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Agrana mit erfolgreichem ersten Halbjahr

Eine erfolgreiche Bilanz über das erste Halbjahr 2017/18 (per 31. August 2017) zieht der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) betrug 130,6 Mio. Euro und war damit um 44,5% besser als im Vorjahr. Der Konzernumsatz konnte um 3,2% auf 1.362,1 Mio. Euro erhöht werden, berichtete Vorstandsvorsitzender Johann Marihart. „Agrana hatte in allen drei Segmenten eine sehr zufriedenstellende Entwicklung im ersten Halbjahr 2017/18. Besonders erfreulich ist das deutlich gestiegene EBIT im Segment Stärke, das aufgrund von Produktivitätssteigerungen und höheren Notierungen für Ethanol das sehr gute Vorjahresergebnis erneut übertraf. Während im Segment Zucker im Vergleich zum Vorjahr gestiegene Verkaufspreise unser Ergebnis verbesserten, konnten wir im Fruchtbereich das EBIT durch gestiegene Absatzmengen sowohl bei Fruchtzubereitungen als auch im Saftkonzentratgeschäft steigern“, so Marihart.

„Das Finanzergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr von -10,3 Mio. auf -8,9 Mio. Euro“, berichtete Finanzvorstand Stephan Büttner. Nach einem Steueraufwand in Höhe von 24,4 Mio. Euro – einer Steuerquote von rund 20% (Vorjahr: 21,8%) entsprechend – erreichte das Konzernergebnis im ersten Halbjahr 97,3 Mio. Euro (Vorjahr: 62,6 Mio.). Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit konnte mit +77% deutlich auf 193,5 Mio. Euro gesteigert werden. Die Nettofinanzschulden zum 31. August 2017 lagen mit 190,1 Mio. Euro um 49,8 Mio. Euro unter dem Wert des Bilanzstichtages 2016/17. Das den Aktionären der Agrana zurechenbare Ergebnis je Aktie nahm um 1,81 Euro auf 6,02 Euro zu. Marihart wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Agrana-Aktie mit 18. September 2017 nach elfjähriger Pause wieder in den ATX aufgenommen wurde und somit wieder Teil des Blue Chip-Segments der Wiener Börse ist.

Was die einzelnen Geschäftsbereiche angeht, so konnte im Segment Zucker im ersten Halbjahr 2017/18 der Umsatz im Vorjahresvergleich um 7% auf 376,7 Mio. Euro angehoben werden. „Bei konstanten Zuckerverkaufsmengen führten im Vergleich zum Vorjahr gestiegene Zuckerverkaufspreise zu dieser positiven Entwicklung. Das doppelt so hohe EBIT von 36,6 Mio. Euro ist auf das verbesserte Marktumfeld zurückzuführen“, erläuterte das für den Rohstoffeinkauf zuständige Vorstandsmitglied Fritz Gattermayer. „Mit 1. Oktober endete die EU-Zuckermarktordnung mit den entsprechenden nationalen Quotenregelungen. Daraus resultiert ein vom Zuckerpreis abhängiger Rübenerlös“, so Gattermayer. Nach zwei Jahren mit einem globalen Produktionsdefizit werde für das Zuckerwirtschaftsjahr 2017/18 am Weltmarkt wieder ein Überschuss von 5 bis 6 Mio. t erwartet. Die Weißzucker-Notierung in London sei seit Februar 2017 von mehr als 500 Euro/t auf aktuell 315 Euro gesunken. Die Rübenpreisverhandlungen würden dadurch nicht gerade erleichtert, man sei aber zuversichtlich, eine Einigung zu erzielen, sagte Gattermayer. Die heimische Rübenernte dürfte heuer aufgrund niedriger Hektarerträge geringer ausfallen.

Im Segment Stärke lag der Umsatz im ersten Halbjahr 2017/18 mit 385,5 Mio. Euro um 6,2% über dem Vorjahreswert. Die Zuwächse resultierten vor allem aus höheren Absatzmengen bei Stärke im Lebensmittelsektor und im technischen Bereich sowie aus höheren Bioethanolpreisen. Mit einem EBIT in Höhe von 50,5 Mio. Euro konnte das gute Vorjahresergebnis um 57,8% übertroffen werden. Ergebnisverbessernd wirkten sich neben höheren Notierungen für Bioethanol auch Produktivitätssteigerungen, stabile Rohstoffpreise und gesunkene Energiepreise aus. Mit einem Anteil von 38,7% lieferte der Stärkebereich im Halbjahr den höchsten Beitrag zum Gesamtergebnis (Frucht: 33,3%, Zucker: 28%).

„Bei Kartoffelstärke besteht eine stabile Nachfragesituation, besonders im Biobereich. Die Exporte in Länder außerhalb Europas konnten gesteigert werden. Bei Maisstärke wird insgesamt eine positive Marktentwicklung verzeichnet, eine hohe Nachfrage besteht auch vonseiten der Papierindustrie. Auch Weizenstärke ist zu guten Preisen gefragt“, informierte Gattermayer. Die Getreideverarbeitungsmengen der Agrana seien seit 1990 auf mittlerweile 2,77 Mio. t verzehnfacht worden.

Mit 599,9 Mio. Euro lag der Umsatz im Fruchtbereich nur knapp unter dem Vorjahresniveau. Bei Fruchtzubereitungen waren leicht gestiegene Absätze, höhere Verkaufspreise und positive Fremdwährungseffekte (vor allem in Osteuropa, den USA, in Brasilien und Südkorea) für den Umsatzanstieg verantwortlich. Im Geschäftsbereich Fruchtsaftkonzentrate waren die Erlöse aufgrund niedrigerer Rohstoffpreise und damit einhergehend auch niedrigerer Konzentratpreise aus der Ernte 2016 (im Vergleich zu 2015) rückläufig. Das EBIT lag mit 43,5 Mio. Euro um 8,5% über dem Vergleichswert des Vorjahres. Zur Ergebnisverbesserung trugen sowohl das Saftkonzentrat-Geschäft (durch eine positive Mengen- und Margenentwicklung bei Getränkegrundstoffen) als auch der Bereich Fruchtzubereitungen bei.

Marihart verwies auch auf die umfangreichen Investitionen der Agrana. Am Standort Aschach/Donau in Oberösterreich Wurde etwa der Zubau für die Maisstärkefabrik eröffnet. Mit einem Volumen von rund 80 Mio. Euro wird hier die Verarbeitungskapazität um ein Drittel auf 540.000 t Mais pro Jahr erweitert. In Pischelsdorf, NÖ, soll die Produktion in der Weizenstärkefabrik verdoppelt werden, dafür ist ein Gesamtinvestitionsvolumen von 92 Mio. Euro vorgesehen, der Baubeginn ist für das Frühjahr 2018 geplant. In der Kartoffelstärkefabrik Gmünd wiederum soll die Tagesverarbeitungskapazität von 1.600 auf 2.000 t erweitert werden. „Mit Invesitionen von mehr als 200 Mio. Euro bis 2020 in unsere Stärkeindustrie-Standorte erhöhen wir auch die Absatzchancen für unsere Landwirte“, unterstrich Marihart.