Floimayr ist die Schweinebörse Wurst
Fritz Floimayr, Chef von Gourmetfein in Michaelnbach im Hausruckviertel, geht, so schreibt die Wiener Tageszeitung „DerStandard“ eigene Wege. Der Preis für Mastschweine schwanke stark. In den vergangenen zwei Jahren um 50%. Der Grund dafür läge weniger in den zu- und abnehmenden Bestandszahlen, als vielmehr in der Spekulation, in politischen Manövern und Seuchen. Die österreichische Schweinbörse macht aus Verhandlungen mit fünf Großschlächtern, die selbst auf internationale Gegebenheiten reagieren, wöchentlich einen Preis.
Nun koppeln sich Floimayr und 46 Bauern für eine Menge von 60.000 Schweinen von dieser Praxis ab. Der Edelmetzger findet, dass das Börsensystem der Landwirtschaft schade. Seine Ansage: Die Preise wären unanständig, weil keiner davon leben könne. Deshalb wird bei ihm vorerst ein Fixpreis eingeführt, der bis Sommer 2021 gilt, egal was sich auf der Börse abspielt. Er garantiert 20% Mehrpreis als jetzt und verspricht eine Abnahmegarantie. „Keiner, der jetzt seine Ferkel einstellt, braucht Angst zu haben, dass die in fünf Monaten nichts mehr wert wären.“
Es gehe ihm auch um die kleineren Betriebe, die so im Markt bleiben sollen. Industrielle Mastbetriebe aus dem Ausland übten großen Preisdruck aus. Tönnies plane in Spanien gerade einen Schlachthof, der 70.000 Schweine wöchentlich verarbeiten werde.
Aktuell bekäme man in Österreich ein Schwein um netto 155 Euro. Kostendeckung erreiche man bei 170 €, rechnet Johann Schlederer, Geschäftsführer der Schweinebörse, vor. Schlederer ortet die Schweinepest als Grund für den Nachfragerückgang. Chinas Importstopp für deutsches Schweinefleisch tue sein Übriges. Für Schlederer ist die Situation neu, dass sich jemand von der Börse distanziere. Die Zukunft werde zeigen, ob der Weg Erfolg bringe.