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China straft „Schutzpatron der US-Agrarindustrie“

China hat den Handelskonflikt mit den USA mit einem Stopp der Käufe von amerikanischen Agrarerzeugnissen verschärft. „Die entsprechenden chinesischen Unternehmen haben den Erwerb von US-Agrarprodukten eingestellt“, gab das Handelsministerium in Peking laut APA bekannt. Präsident Donald Trump hatte China zuvor nach einer Abwertung der Landeswährung Yuan Manipulation vorgeworfen. China wies die US-Vorwürfe zurück. Die Volksrepublik habe und werde den Yuan nicht als Waffe im Handelsstreit einsetzen, erklärte die Zentralbank des Landes. Experten befürchteten eine neue Front in dem seit Monaten anhaltenden Handelsstreit der größten Volkswirtschaften.

Der Doppelschlag setzte den US-Aktienmärkten am Montagabend schwer zu. Bereits die Entwicklung des chinesischen Wechselkurses hatte den Dax ins Minus gedrückt. Auch die Wall Street gab nach. Die Bekanntgabe des Kaufstopps nach Handelsschluss in Europa sorgte dann für zusätzliche Verluste in New York, obwohl unbestätigte Medienberichte bereits die Runde gemacht hatten.

„China trifft genau die Stelle, an der US-Präsident Trump besonders verwundbar ist. Bisher hat er sich als Schutzpatron der US-Agrarindustrie präsentiert“, erklärte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. China ist traditionell ein wichtiger Kunde der US-Landwirte. Die Volksrepublik ist etwa der weltgrößte Einkäufer von Sojabohnen, dem wertvollsten Exportprodukt der US-Farmer. Davon kaufte sie vor dem Handelskonflikt 2017 fast 33 Mio. t aus den USA. Dort gehören die ländlichen Gebiete zu den wichtigsten politischen Bastionen von Trump. Seine Regierung hat den Landwirten ein milliardenschweres Entschädigungspaket für die Verluste während des Handelsstreits zugesagt. In den USA wird im November 2020 gewählt.

Nach einer ruhigeren Phase im Handelskonflikt hatte Trump vergangene Woche angekündigt, ab dem 1. September Sonderzölle auch auf bisher davon verschonte chinesische Waren im Wert von 300 Mrd. USD zu verhängen. Er warf China vor, Zusagen zum Kauf großer Mengen an US-Agrarprodukten nicht eingehalten zu haben.

Die Öffnung ausländischer Agrarmärkte war für Trump zuletzt besonders wichtig und eine Möglichkeit, in den Verhandlungen mit China und der EU schnell Ergebnisse zu erzielen. Der Handelsstreit belastet die Weltwirtschaft immer mehr und setzt auch in den USA die Notenbank unter Druck, ihre Geldpolitik weiter zu lockern.