Bruteier: Kommt 2020 Geschlechtsdifferenzierung?
Während in der Geflügelmast immer weibliche und männliche Tiere gemästet werden, gibt es in der Legehennenhaltung erst seit drei Jahren das „Bruderhahnprojekt“ im Biosektor, wo die männlichen Küken ebenfalls aufgezogen werden, um ihr Fleisch zu vermarkten. Um dies auch für den konventionellen Legehennenbereich zu ermöglichen, arbeiten verschiedene Teams von Wissenschaftern aktuell an unterschiedlichen Verfahren, welche bereits einige Tage nach Brutbeginn das Geschlecht der Tiere erkennen können. Einige Firmen arbeiten derzeit bereits an der praktischen Umsetzung. In großen Legehennenbrütereien müssen an den betroffenen Bruttagen 50.000 bis 100.000 und mehr Eier der Geschlechtsdifferenzierung unterzogen werden. Diese Anlagen müssen daher vollautomatisiert werden, um diese Mengen zu bewältigen. Die Trefferquote ist bereits sehr hoch. Daneben müssen auch Aspekte wie Schlupfrate der weiblichen Bruteier, Tiergesundheit und Leistungsparameter erforscht werden. Man kann davon ausgehen, dass in etwa zwei Jahren die Geräte in den ersten Großbrütereien dem Praxistest unterzogen werden.
Für den Konsumenten wird sich diese Geschlechterdifferenzierung beim Brutei in einem ungefähren Mehrpreis von 2 Cent pro Ei auswirken – vergleichbar mit den Mehrkosten beim Bruderhahnprojekt. Neben mehr Personal und den technisch aufwendigen Maschinen müssen zusätzlich Räumlichkeiten geschaffen werden. „Wenn diese Verfahren praktisch umgesetzt werden, ist wohl der letzte ‚große Stein in der Tierschutzdiskussion rund um die Geflügelwirtschaft aus dem Weg geräumt“, so Franz Karlhuber, der Obmann des Landesverbandes der landwirtschaftlichen Geflügelwirtschaft OÖ.