Oberösterreich setzt Wolfsbeauftragte ein
Nach zahlreichen Wolfssichtungen in mehreren Bundesländern sowie einer Anzahl von Nutztierrissen, die dem großen Beutegreifer nachgewiesen wurden, setzt die oberösterreichische Landesregierung nun eine Gruppe von Wolfsbeauftragen ein, um vor Ort „schnell eine fachkundige Einschätzung allfälliger Vorkommnisse zu erhalten“. Bei der Auswahl wurde auf die bereits vorhandene Kompetenz Wert gelegt und es sollten Vertreter aller relevanten Organisationen eingebunden sein, um die bestehende Zusammenarbeit zu vertiefen. Der fünfköpfigen Gruppe gehören nun je ein Vertreter der Landwirtschaftskammer, des Oberösterreichischen Naturschutzbundes und einer Forstverwaltung sowie zwei Mitglieder der Landesregierung an. Laut dem zuständigen Landesrat Max Hiegelsberger ist ihre Einsetzung „ein wichtiger Schritt hin zu einem konfliktfreieren und lösungsorientierten Umgang mit dem Wolf“.
In Kooperation mit dem bundesweit tätigen Wolfsbeauftragten Georg Rauer werden diese Fachkräfte in Zukunft die Abwicklung der Rissbeurteilung sowie die Abstimmung mit dem Österreichzentrum für große Beutegreifer in Raumberg/Gumpenstein übernehmen und als Informationsdrehscheibe vor Ort fungieren.
Ihre Ausbildung umfasst rund 50 Unterrichtsstunden und eine Schulungsreise. Im Basisteil stehen Grundlagen zum Thema sowie der Umgang und die Begutachtung von Rissen im Mittelpunkt, darüber hinaus die professionelle Aufnahme von Wolfshinweisen, die Verhinderung von Schäden durch diese Tiere und die genaue Kenntnis des bundesweiten Wolfsmanagement-Plans, das Verhalten sowie die Biologie des Wolfes, dessen Verbreitung und die aktuelle Situation in Österreich. Eine Studienreise zu ähnlichen Institutionen in Deutschland und der Schweiz soll den Informationsaustausch fördern. Schließlich sind weitere Fortbildungen im Bereich der genetischen Untersuchung und zum Verhalten in Konfliktsituationen vorgesehen.