Dürre überschattete deutsches Agrarjahr
Besorgt sieht die deutsche Landwirtschaft auf das Wirtschaftsjahr 2018/2019. Die Dürreperiode des heurigen Sommers halte wegen mangelnden Niederschlags in manchen Regionen auch jetzt noch an, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, bei einer Pressekonferenz in Berlin zum soeben erschienenen Situationsbericht 2018/19. Man gehe von einer Schadenssumme von 2,5 bis 3 Mrd. Euro durch den Dürresommer aus, sagte Rukwied. Das Landwirtschaftsministerium fokussiere mit den Dürrehilfen auf existenzbedrohte Betriebe. Bund und Länder würden je 340 Mio. Euro zur Verfügung stellen. „Diese Summe hilft, die Liquidität zu stabilisieren“, sagte der Bauernverbandspräsident, „aber der Großteil bleibt bei der Landwirtschaft hängen und belastet die Betriebe auf die nächsten Jahre“.
Das Antragstellungsverfahren habe man sich weniger bürokratisch gewünscht, sagte Rukwied und kritisierte das Agrarressort, dass es eine Liquiditätsklausel und die Offenlegung der privaten Vermögensverhältnisse verlangt habe. Einen signifikanten Anstieg der Konsumentenpreise aufgrund der Dürre erkennt der Bauernverband nicht: Bei Obst habe man sogar sinkende Preise zu verzeichnen. Die Rinderschlachtungen würden zwar über der Zahl des Vorjahres liegen, seien aber eher als vorgezogene Vermarktungen zu qualifizieren. Auch werde kein spürbarer Rückgang der Milchproduktion in Europa erwartet, weil die großen Milchregionen nicht so stark von der Dürre betroffen gewesen seien.
Deutschlands Bauern hätten mehr als 8.000 Anträge auf Dürrehilfen gestellt. In Niedersachsen, Brandenburg und Schleswig-Holstein sei mit einer Überzeichnung des zur Verfügung stehenden Budgets zu rechnen. Andere Bundesländer, wie Teile Bayerns und Baden-Württembergs sowie Rheinland-Pfalz oder das Saarland, hätten ausreichend Niederschläge verzeichnet. In diesem Zusammenhang forderte Rukwied die Einführung einer steuerfreien Risikorücklage und die Anschubfinanzierung einer Risikoversicherung durch die Politik.