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Dürre belastet deutsche Landwirtschaft

Trockenheitsbedingte Ernteeinbußen in vielen Regionen Deutschlands drücken auf die wirtschaftliche Stimmung der Landwirte hierzulande. Das schlägt sich in einer erheblich verminderten Investitionstätigkeit der Branche nieder. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Konjunkturbarometer Agrar, das vierteljährlich im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV), des Fachverbandes Landtechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Landwirtschaftlichen Rentenbank ermittelt wird. Demnach hat sich die Liquiditätslage der deutschen Landwirte wieder verschärft und die Investitionstätigkeit geht drastisch zurück.

Der Index des aktuellen Konjunkturbarometers Agrar sei – gemessen an der vorangegangenen Erhebung vom März dieses Jahres – von 22,1 auf 21,1 Punkte gefallen. Im Vergleich zum Juni 2017 weist der aktuelle Indexwert demnach sogar ein Minus von 10,3 Punkten auf. Und er liege erheblich unter den relativ hohen Werten aus der Zeit von 2011 bis 2014, betont der DBV laut Dow Jones News. Damals wurden in Spitzenzeiten 36,2 Punkte erreicht. Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen.

Der Grund für die im Vergleich zum Frühjahr zurzeit deutlich verschlechterte Liquidität der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sei im eher liquiditätsarmen Monat Juni in der aktuell schwierigen Ernte- und Marktsituation bei wichtigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu suchen. Der Anteil der Landwirte, der die aktuelle betriebliche Liquidität als angespannt bewerte, sei im Osten Deutschlands mit 24% besonders groß. Außerordentlich angespannt ist die Liquidität demnach in den Ackerbau- und Futterbaubetrieben.

Vor diesem Hintergrund wollen denn auch nur noch rund 25% der Landwirte in den kommenden sechs Monaten investieren. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es noch 31%. Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen liege mit 3,4 Mrd. Euro um 900 Mio. Euro unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Das sei gemessen an dem relativ hohen Investitionsniveau der Jahre 2013 und 2014 mit geplanten halbjährlichen Investitionsvolumina von rund 6 Mrd. Euro nur noch rund die Hälfte.

Von den aktuell geplanten Investitionen sollen auf den Bereich Ställe und Stalltechnik 1,9 Mrd. Euro entfallen. Das wären 400 Mio. Euro weniger als im Vorjahr. Die vorgesehenen Maschineninvestitionen sollen demnach im Jahresvergleich um 200 Mio. Euro geringer ausfallen. Während Investitionsvorhaben im Bereich Erneuerbare Energien im Jahresvergleich stabil bleiben, gehen auch die Landkäufe und die Investitionen in nichtlandwirtschaftliche Zwecke, wie für Wohngebäude, deutlich zurück.

Auf einer Notenskala von 1 bis 5 bewerten die Landwirte die künftige wirtschaftliche Entwicklung im Durchschnitt der Betriebe mit 3,12. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation erreicht mit 2,95 einen etwas besseren Wert. Im Vergleich zum März falle die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation in allen Betriebsformen schlechter aus, gab der DBV bekannt. Besonders ungünstig wird die aktuelle wirtschaftliche Situation in den Ackerbaubetrieben bewertet. Auch die Zukunftserwartungen sind weiter eher von Skepsis geprägt. Futterbau- und Ackerbaubetriebe blicken laut DBV dagegen etwas positiver in die Zukunft als noch im März. Veredelungsbetriebe neigen dagegen zu einer pessimistischeren Einschätzung.