OÖ und NÖ schmieden „Pakt für produzierende Landwirtschaft“
Oberösterreich und Niederösterreich und Niederösterreich wollen künftig stärker zusammenarbeiten und ihre agrarpolitischen Interessen besser aufeinander abstimmen. Die beiden Bundesländer seien zentrale Säulen der heimischen Landwirtschaft, hieß es bei einem Agrargipfel von Vertretern beider Länder in Asten nahe Linz. „58% des gesamten landwirtschaftlichen Produktionswerts werden von ober- und niederösterreichischen Bäuerinnen und Bauern erwirtschaftet. Diese Betriebe, die auch jede zweite Milchkuh und zwei von drei österreichischen Schweinen halten, bilden mit ihrer vielfältigen Leistungsfähigkeit die Basis unserer Gesellschaft und unserer Regionen. Ihre Produktionsstärke und Wertschöpfung sichert die Versorgung der heimischen Bevölkerung mit hochqualitativen Lebensmitteln, Rohstoffen und Energie“, meinte dazu Hermann Schultes, der seit kurzem „nur mehr“ Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich ist.
Die Entwicklungen der Branche würden deshalb auch im größten Ausmaß die bäuerlichen Familienbetriebe in diesen beiden Bundesländern betreffen. Daher brauche es ein klares Bekenntnis zur bäuerlichen produzierenden Landwirtschaft, eine starke Unterstützung der heimischen Familienbetriebe, die zunehmend neuen Belastungen ausgesetzt seien und eine Kurskorrektur der europäischen Agrarpolitik. Wenn Niederösterreichs Agrarlandesrat davon spricht, dass Bauern „zuallererst produzieren und nicht nur Rasenmäher“ sein sollen, darf das wohl getrost auch als Ansage gegenüber den alpin geprägten Bundesländern bei künftigen innerösterreichischen Verteilungsdiskussionen verstanden werden.
Unter dem Motto „Volle Kraft für unsere Bäuerinnen und Bauern“ wurde deshalb eine gemeinsame Erklärung mit klaren Forderungen für die Zukunft der bäuerlichen Betriebe unterzeichnet. „Nur eine produzierende Landwirtschaft sorgt für die besten Lebensmittel. Der Druck auf die Bauern wird aber immer größer, durch höhere Ansprüche der Gesellschaft, durch Globalisierung und Wetterextreme“, so Pernkopf. Deshalb brauche es mehr Unterstützung und nicht weniger.
Es gelte Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU zu verhindern, denn bereits jetzt sprechen wir von unterschiedlichen Produktionsstandards, Lohnniveaus und einer unterschiedlichen Kaufkraft in den Mitgliedstaaten. Diese müssen Beachtung finden, so Pernkopfs oberösterreichischer Amtskollege Max Hiegelsberger. Das Ziel dürfe nicht die Konkurrenz mit den internationalen Rohstoffmärkten sein, sondern die konsequente Qualitäts- und Marktorientierung sowie die Stärkung unserer bäuerlichen Familienbetriebe. Es brauche ein Signal, dass man bäuerliche Produktion ermöglichen wolle, so Hiegelsberger.
„Wir setzen uns für die Beibehaltung des jetzigen Unterstützungsniveaus für unsere bäuerlichen Familienbetriebe und eine Kappung auf gesamteuropäischen Niveau ein. Vereinfachungen, wie beispielsweise eine neue Pauschalregelung für kleine Betriebe, sind für uns dringend notwendig“, unterstrich der Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Franz Reisecker. Wenn es heute unmöglich wäre neue Ställe zu errichten, würde damit die Produktionsausrichtung der Landwirtschaft in Frage gestellt. Selbiges gelte auch beim Pflanzenschutz, so Hermann Schultes. „Wir brauchen nicht weniger, sondern die richtigen Pflanzenschutzmittel.“