Starkes Borkenkäferjahr steht bevor
Die nächsten Wochen werden für die heimischen Waldbesitzer spannend. Denn wenn die Temperaturen steigen, beginnt der Borkenkäfer zu schwärmen. 2017 konnte sich vielerorts eine dritte überwinterungsfähige Käfergeneration entwickeln. Auch die tiefen Temperaturen im Februar konnten diesen Schädlingen nichts anhaben. Die Gefahr eines Befalls ist daher auch im heurigen Jahr besonders hoch. „Obwohl nur wenige Millimeter groß, können Fichtenborkenkäfer ganze Löcher in den Wald fressen. Die Bestände im Auge zu behalten und rechtzeitiges Entfernen befallener Bäume sind das Um und Auf. Unterstützung für die Waldbesitzer kommt von der Landwirtschaftskammer“, betont der Präsident der LK Oberösterreich Franz Reisecker.
In Oberösterreich umfassen die Schadholzmengen durch den Borkenkäfer mehr als ein Drittel des insgesamt geernteten Nadelholzes – und das schon seit mehreren Jahren. Schuld an der Massenvermehrung des Käfers im Vorjahr war die langanhaltende heiße und trockene Witterungsperiode in den Sommermonaten. Besonders stark betroffen waren das Alpenvorland und die trockenen Lagen des Mühlviertels.
Die wichtigsten und gefährlichsten heimischen Borkenkäferarten sind die beiden Fichtenborkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher. Sie schwärmen ab Mitte April aus. Die Entwicklung vom Ei zum Käfer dauert bei Temperaturen um 24°C nur 35 Tage. Da in einem Jahr mehrere Käfergenerationen entstehen und auch Geschwisterbruten angelegt werden, kann ein Borkenkäferweibchen bis zu 100.000 Nachkommen haben.
Den Waldbesitzern wird empfohlen, Kontrollgänge ab Mitte April mindestens einmal wöchentlich durchzuführen, um einen Neubefall schnell zu erkennen. Vor allem im Mai und im Hochsommer ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Befallene Bäume müssen gefällt und umgehend aus dem Wald entfernt werden.
Unter borkenkaefer.at sind die aktuellen Fangzahlen eines Borkenkäfer-Beobachtungs-Systems veröffentlicht. Das österreichische Borkenkäfer-Monitoring ist ein Service des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), den Landesforstbehörden und den LK-Forstberatern. Die Daten werden wöchentlich erhoben. Das System bietet somit eine Orientierungshilfe, wann die Käfergefahr besonders hoch ist. 2018 wurden in Oberösterreich zwei zusätzliche Fallenstandorte im unteren Mühlviertel eingerichtet.
Reisecker empfiehlt auch, verbleibendes Restholz wie Stammstücke, Ast- und Kronenmaterial aus Schlägerungen oder Pflegemaßnahmen mindestens 300 m vom Bestand zu entfernen, da die Schädlinge bei warmen Temperaturen auch in diesen Fichtenholzstößen ins Schwärmen kommen. Befallene Restholzhaufen im Nahbereich von Waldbeständen sind umgehend zu verhacken. Um den angespannten Energieholzmarkt nicht zusätzlich zu belasten, sind Bäume vollständig zu entasten. Blochholz und Astmaterial sollen anschließend separat gelagert werden. Hackgut gemischt mit Reisig ist im Wesentlichen unverkäuflich und fungiert nur als Brutmaterial für den Käfer. Auch die Verwendung eines Vlieses oder einer Folie zur Abdeckung von Restholzhaufen hat sich nicht bewährt.
Derzeit befindet sich viel Sägerundholz am Markt und die Abfuhr aus dem Wald kann nur Zug um Zug erfolgen. Sollte eine rechtzeitige Abfuhr innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen nicht möglich sein, besteht die Gefahr, dass von diesem Holz neuerlich Borkenkäfer ausfliegen. In diesem Fall ist das Holz zuvor bekämpfungstechnisch zu behandeln. Das kann durch Entrinden oder mit Pflanzenschutzmitteln erfolgen. Das wirksamste und daher empfohlene Verfahren ist das Verhacken von Ast- und Kronenmaterial, um damit auch wichtige Nährstoffe im Wald zu belassen.