Glyphosat: EFSA schrieb von Monsanto ab
Laut Medienberichten hat die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bei ihrer Glyphosat-Bewertung rund 100 Seiten wortwörtlich vom Konzern Monsanto abgeschrieben. Darunter Informationen zur möglichen krebserregenden Wirkung, Gen-Toxizität und möglichen Schädigung der Fortpflanzungsfähigkeit. Dies haben der britische „Guardian“ und die italienische „La Stampa“ recherchiert. Rund 100 der insgesamt 4.300 des Schlussberichtes aus dem Jahr 2015 seien von der EU-Agentur wortwörtlich von dem Agrochemie-Riesen übernommen worden.
In der Diskussion um die bevorstehende Zulassungsverlängerung dürfte diese Information den öffentlichen Druck gegen eine weitere Zulassung erhöhen. Über diese soll noch im Herbst entschieden werden. So bezeichnete die im medialen Diskurs nicht unwesentliche Umweltschutzorganisation Greenpeace das Vorgehen als „inakzeptabel und einen Skandal“. Die Menschen müssten sich darauf verlassen können, dass Behörden unabhängig agieren und transparent entscheiden. Das sei jedoch im vorliegenden Fall von Glyphosat nicht mehr gewährleistet. „Wenn Behörden, die eigentlich für den Schutz der öffentlichen Gesundheit verantwortlich sind, seitenweise Textpassagen von Pestizidherstellern übernehmen und das nicht einmal erkenntlich machen, dann ist unser aller Gesundheit am Ende in den Händen von Monsanto und Co.“, wird Greenpeace-Österreich-Landwirtschaftssprecher Sebastian Theissing-Matei in einer Aussendung zitiert. Der in Österreich für das Thema zuständige Minister – Andrä Rupprechter – weigere sich bisher im Streit um Glyphosat Position zu beziehen. Das österreichische Parlament könne ihn jedoch an ein „Nein“ zu Glyphosat binden, so die Forderung von Greenpeace an die Abgeordneten.