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Nationalratswahl 2017: Wer ist gegen Glyphosat und wer nicht?

Der umstrittene Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Glyphosat wird auch im Nationalratswahlkampf zum Thema. Nur zwei Parteien – die ÖVP/Liste Kurz und die Neos – wollen sich nicht deklarieren und verweisen auf Experten-Gremien der Europäischen Kommission und deren letztliche Entscheidung. SPÖ, FPÖ, Grüne und die Liste Pilz sind gegen Glyphosat.

Das ergab eine Erhebung der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die insgesamt fünf Fragen zum Thema Glyphosat und Pestizide an die Spitzenkandidaten der genannten Parteien gerichtet hatte. Eine klare Mehrheit der Befragten – Christian Kern, Hans Christian Strache, Ulrike Lunacek und Peter Pilz – sind für ein vollständiges Verbot des umstrittenen Pflanzengifts Glyphosat. Lediglich Sebastian Kurz und Matthias Strolz sprechen sich nicht klar für ein Glyphosat-Verbot aus, so Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit.

Türkis und Pink verweisen stattdessen auf die Fachgremien der Europäischen Kommission, in denen die endgültige Entscheidung über ein mögliches EU-weites Glyphosat-Verbot Fallen soll. Österreich ist in diesen Gremien durch die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit, AGES, vertreten.

Dieses Vorgehen lassen wiederum die Umweltschützer nicht gelten. Tatsächlich liege die Entscheidung für oder gegen Glyphosat aber in der Verantwortung der Politik, meint Egit: „Es gehört zu den Aufgaben von Politikern, sich aus unterschiedlichen Standpunkten eine Meinung zu bilden und dann zu entscheiden.“ Neben wissenschaftlichen Fakten seien auch „gesellschaftliche Interessen wie das Vorsorgeprinzip und der Schutz der öffentlichen Gesundheit in Betracht zu ziehen.

Greenpeace fordert Sebastian Kurz und Matthias Strolz, aber auch Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter dazu auf, sich zu deklarieren. Für ein vollständiges Verbot von Glyphosat nicht nur auf Äckern, sondern auch in privaten Gärten und öffentlichen Plätzen treten laut der Greenpeace-Befragung auch Mirko Messner von der KPÖ und Barbara Rosenkranz von der Freien Liste Österreichs ein.

Indes wirft die IndustrieGruppe Pflanzenschutz, IGP, den Vertretern von  Greenpeace oder Global 2000 die Fortführung einer „inhaltsleeren Kampagne mit Populismus““ vor. Laut Christian Stockmar, Obmann der IGP sei es „völlig absurd, einen Wirkstoff zu verbieten, dessen Sicherheit von insgesamt 3.300 Studien mit insgesamt 90.000 Seiten belegt wird.“ Zur Sicherheit von Glyphosat gebe es „einen Konsens der seriösen Wissenschaft.“