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Glyphosat sorgt für Turbulenzen bei Bayer

Die Aktionäre der Bayer AG haben bei der Hauptversammlung am Freitagabend mit 55,5% der abgegebenen Stimmen gegen die Entlastung des Vorstandes votiert. Auch gegen die Entlastung des Aufsichtsrates stimmten 33,6%. Der Aufsichtsrat habe anschließend jedoch dem Vorstand einstimmig das Vertrauen ausgesprochen, teilte Bayer laut agrarzeitung.de mit. Vorausgegangen war eine harte Hauptversammlung, die sich bis in den späten Abend hingezogen hatte. Bereits im Vorfeld hatten mehrere Anleger und Investmentfonds angekündigt, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten.

Bayer-Vorstandsvorsitzender Werner Baumann hingegen verteidigte am Freitagvormittag die Agrar-Strategie und auch die Monsanto-Übernahme. „Wir haben sowohl operativ wie auch strategisch viel erreicht“, betonte er auf der Hauptversammlung mit Blick auf die „guten“ Zahlen für das erste Quartal 2019. Auf der anderen Seite hätten die Aktionäre erhebliche Verluste im Aktienkurs hinnehmen müssen. „Da gibt es nichts zu beschönigen. Die Klagen und die ersten Urteile zu Glyphosat lasten schwer auf unserem Unternehmen und verunsichern viele Menschen“, sagte Baumann.

Bei der Präsentation der Zahlen zum ersten Quartal 2019 einen Tag zuvor sprach Baumann von einem „operativ starken Jahresauftakt“. Besonders das Agrargeschäft habe zu dieser Entwicklung beigetragen, erklärte Baumann. Im Detail konnten nach der Übernahme von Monsanto in der Agrarsparte Crop Science der nominale Umsatz und das Ergebnis mehr als verdoppelt werden. So setzte Bayer in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 6,44 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal mit 2,86 Mrd. Euro um – währungsbereinigt ist das ein Plus von 5,5%. Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) erhöhte sich um 11,7% auf 996 Mio. Euro. Die größten Umsatzzuwächse gab es vor allem in Latein- und Nordamerika. Ein leichtes Plus wurde in der Region Europa, Nahost und Afrika registriert. Dagegen war der Umsatz in der Region Asien-Pazifik leicht rückläufig.

Im Zusammenhang mit dem Pflanzenschutzmittel Glyphosat sind bei dem Konzern bis zum 11. April 2019 in den USA rund 13.400 Klagen eingegangen. „Das Unternehmen ist weiterhin überzeugt, gute Argumente zur Verteidigung gegen die erhobenen Ansprüche zu haben, und beabsichtigt, sich in all diesen Verfahren entschieden zur Wehr zu setzen“, teilte das Unternehmen mit.