500.000 Festmeter Borkenkäferholz alleine in Oberösterreich
In Oberösterreich sind im Jahr 2018 bereits 500.000 Festmeter Borkenkäferschadholz angefallen. Dies ist die dreifache Schadholzmenge des außerordentlich hohen Vorjahresniveaus und entspricht 1.500 LKW-Holzzügen. Ein Ende der Borkenkäfer-Massenvermehrung ist nicht in Sicht. Dies teilten Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und Landesforstdirektorin Elfriede Moser in Linz mit. Die zeitnahe Aufarbeitung des anfallenden Holzes sei ein Gebot der Stunde, das Land habe zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Waldbesitzer gesetzt, so Hiegelsberger.
Aufgrund der ganzjährig extrem trockenen und warmen Witterung schreitet der Fichtenborkenkäferbefall in weiten Gebieten Oberösterreichs rapide voran. „In der zweiten Augusthälfte hat sich eine dritte Käfergeneration voll entwickelt und fliegt gerade aus. Die Tiere bohren sich in gesunde Bäume ein, sodass aufgrund der enormen Dynamik mit einer Steigerung der Schadholzmenge auf deutlich über 1 Mio. Festmeter zu rechnen ist. Die Hauptschadensgebiete sind nach wie vor das Mühlviertel, der Zentralraum und der Bezirk Eferding. Aber auch das Innviertel und das gesamte Alpenvorland sind stark betroffen. Der überwiegende Teil fällt im Bauernwald und im Kleinprivatwald an“, berichtete Moser.
„Es müssen rasch Maßnahmen gesetzt werden, um die Massenvermehrung des Borkenkäfers einzudämmen. Unsere Wälder erfüllen vielfältige Funktionen für die Öffentlichkeit und stellen eine wichtige Einkommensquelle für die Waldbesitzer dar. Wir müssen alles tun, um nicht zuletzt auch aus volkswirtschaftlicher Sicht die Nadelholzvorräte der oberösterreichischen Wälder weitgehend zu erhalten“, betonte Hiegelsberger. Auch im benachbarten Waldviertel, in Bayern und Tschechien seien mittlerweile große Käferholzmengen am Markt. Dies führe bereits jetzt zu Preisverwerfungen und damit zu enormen Verlusten für die Waldbauern und Forsteigentümer.
Laut Forstgesetz müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, um eine gefährliche Massenvermehrung des Borkenkäfers hintanzuhalten. Die wichtigsten Maßnahmen sind das rechtzeitige Auffinden von befallenen Käferbäumen sowie die umgehende Aufarbeitung und der Abtransport des Schadholzes aus dem Wald. „Die Waldbesitzer werden aufgerufen, ihre Bestände weiterhin wöchentlich auf frischen Käferbefall zu kontrollieren. Dies ist auch jetzt noch unerlässlich, um die große Zahl an Käfern zu verringern. Der Landesforstdienst und die Forstbehörden in den Bezirken unternehmen alle Anstrengungen, um die Massenvermehrung dieser Schädlinge einzudämmen“, unterstrich Hiegelsberger.
„Die rasche Holzabfuhr ist die wichtigste phytosanitäre Maßnahme. Schwach- und Restholz, Wipfelstücke sowie jedwedes bruttaugliche Material ist möglichst rasch mit einer Distanz von mindestens 500 m zur nächsten Waldfläche zu lagern“, erläuterte Moser. Bisher konnte die Holzabfuhr durch die leistungsstarke oberösterreichische Holzindustrie weitgehend bewältigt werden. Da die Aufnahmekapazitäten trotz der guten Konjunktur aber beschränkt sind, hat Landesrat Hiegelsberger einen weiteren Runden Tisch mit Vertretern der Forst- und Holzwirtschaft einberufen und an die verarbeitende Industrie appelliert, vorrangig heimisches Holz aufzunehmen.
Das Land Oberösterreich unterstützt Betroffene mit einem zehn Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog: Das Verhacken des Restholzes wird aus Mitteln der Ländlichen Entwicklung im Ausmaß von 80% der Standardkosten unterstützt. Neu ist, dass das so erzeugte Hackgut auch verkauft oder selbst verheizt werden darf. Für den Einsatz von Mulchgeräten gegen die Borkenkäfer-Massenvermehrung wird je ha eine Unterstützung von 1.020 Euro ausbezahlt. Das maschinelle Entrinden des Schadholzes wird mit 80% der Kosten unterstützt. Für die Errichtung von Zwischenlagern und Nasslagern liegt der Fördersatz bei 35%. Auch beim Verbringen des Schadholzes aus dem Wald auf Zwischenlager werden die Mehrkosten für den Lkw-Transport aus LE-Mitteln mit 80% der anrechenbaren Kosten gefördert. Durch die Anhebung des Gewichtslimits bei Lkw-Transporten auf 50 t bis Ende 2018 soll der Abtransport des Schadholzes beschleunigt werden. Unterstützung gibt es auch für die Vorlage von Fangbäumen. Langfristig sollen auch mehr Fördermittel für den Waldumbau in Richtung Mischwälder bereitgestellt werden.