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Großes Aufräumen im Wald

Derzeit herrscht Alarmstufe Rot im sonst so grünen Wald. Die Waldbesitzer sowie die Mitarbeiter der Forstbetriebe, der Forst-Dienstleister und Transportunternehmen wie auch der Österreichischen Bundesforste – in Summe mehr als 10.000 Männer und Frauen – stehen seit Juni im Kampf gegen den Borkenkäfer im Einsatz. Die erste Schwierigkeit ist die Suche nach frisch befallenen Bäumen, die rechtzeitig aus dem Wald gebracht werden müssen, bevor die jungen Käfer ausfliegen und sich der Befall ausbreitet. Nur dann kann eine Massenvermehrung eingedämmt werden.

Seit dem Frühsommer schwärmt der Borkenkäfer in den heimischen Wäldern und hat sich durch die trockene wie auch heiße Witterung rasant vermehrt. Besonders nördlich der Donau und in tieferen Lagen der Alpen konnte der Schädling heuer bis zu drei Generationen ausbilden. Die Trockenheit schwächte die Bäume so sehr, dass sie sich gegen das Einbohren der Käfer in die Rinde nicht wehren konnten, weil sie nicht genügend Harz produzieren konnten. Naturereignisse wie Stürme haben die Situation noch verschärft. „Die Beseitigung dieser Schäden hat oberste Priorität. Die Forstbetriebe und Waldeigentümer haben die Gefahr rechtzeitig erkannt. Mit unserem Know-how sowie den technischen Möglichkeiten bieten wir dem Borkenkäfer die Stirn und sorgen verantwortungsbewusst für einen gesunden Wald. Seit drei Monaten sind wir mit allen verfügbaren Kräften draußen“, so Felix Montecuccoli, der Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich.

Vom Einbohren der weiblichen Käfer in grüne Bäume bis zum Ausfliegen der nächsten Generation vergehen etwa vier Wochen. In dieser Zeitspanne muss der befallene Baum gefunden, gefällt und aus dem Wald abtransportiert werden. „Die Aufarbeitung ist ein Wettlauf mit der Zeit. Daher werden auch in den nächsten Wochen noch viele Forst-Mannschaften im Wald schlägern und Holz rücken, um das Schadholz so schnell als möglich zu entfernen und die Massenvermehrung einzudämmen“, macht Montecuccoli die Dringlichkeit der Aufarbeitung deutlich.

Bislang wurden mehr als 3 Mio. befallene Bäume aufgearbeitet. Bundesweit rechnet Montecuccoli mit rund 4 Mio. Erntefestmeter Schadholz. „Für die Beseitigung dieser Menge müsste ein einziger Forstarbeiter 205 Jahre lang Tag und Nacht arbeiten. Schon alleine das Aufarbeiten aller bekannten Brutnester wird noch einige Wochen dauern. Umgerechnet bräuchten wir in den nächsten Monaten mehr als 100 Fußballmannschaften, damit rasch aufgeräumt werden kann“, rechnet der Verbandspräsident vor.

Rund 164.000 LKW-Ladungen werden eigenen Berechnungen zufolge österreichweit das Schadholz abtransportieren. „Also die Strecke von Wien nach Paris und retour“, veranschaulicht Montecuccoli die Menge an Holz, die die holzverarbeitende Industrie bewältigen muss und bekräftigt: „Klar ist auch, dass in dieser Ausnahmesituation die gesamte Wertschöpfungskette als Branche zusammenstehen muss. Die Forstbetriebe werden in bewährter Weise konstruktiv mit den Marktpartnern zusammenarbeiten.“