Wieners Vorschläge sarkastisch kommentiert
„Gut, dass derzeit alle vom Insektenessen sprechen. Wenn der Schutz unserer Nutzpflanzen nämlich weiter so sorglos zurückgefahren wird, werden wir primär Schädlinge ernten können – nicht hochwertige Ackerfrüchte, Obst und Gemüse“, betonte LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger heute zu den Vorschlägen der Europa-Parlamentarierin Sarah Wiener nicht ohne Zorn und Sarkasmus. „Im Ernst: Der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung und für Versorgungssicherheit beginnt nicht daheim oder im Supermarkt, sondern am Feld. Und dort müssen wir unsere Nutzpflanzen vor den vielfältigen Schaderregern schützen, die angesichts der Klimaverschlechterung dramatisch zunehmen.“
„Die Wirkstoffe müssen ein strenges Zulassungs- und Prüfverfahren durchlaufen, das in Europa mittlerweile derartig aufwendig und teuer ist, dass sich immer weniger Firmen diesen Marathon antun – zu Lasten unserer Versorgungssicherheit. Während manche Politikerinnen und Politiker aus populistischen Gründen weitere, massive Reduktionen heraufbeschwören wollen, stehen wir in Wahrheit einer Situation gegenüber, dass wir bei vielen Kulturen kaum bis nicht mehr wissen, wie wir unsere Nutzpflanzen ausreichend vor Schaderregern schützen können. Und dabei sprechen wir nicht von Luxusprodukten, sondern wichtigen Grundnahrungsmitteln wie Erdäpfeln, Raps, Zuckerrüben, Erbsen, Gemüse, Obst und vielen anderen“, warnt der LKÖ-Präsident, auch im Hinblick auf das jüngste EuGH-Urteil, das sich gegen Notfallzulassungen höchst effizienter Saatgut-Beizmittel, für Zuckerrüben oder Kürbis, ausspricht.
„Während sich die Gesellschaft angesichts voller Regale in scheinbarer Sicherheit wiegt, sind viele Bäuerinnen und Bauern angesichts diverser EU-Pläne und Entscheidungen mittlerweile verzweifelt. Die Richtlinie zur ’nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln‘ (SUR) wird ihrem Titel überhaupt nicht gerecht, hat mit Nachhaltigkeit nichts zu tun und würde die Selbstversorgung Europas mit Grundnahrungsmitteln verunmöglichen. Was das für die bäuerlichen Familienbetriebe, die vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche, Versorgungssicherheit und Inflation bedeuten würde, muss ich hoffentlich niemandem erklären“, kritisiert Moosbrugger. „Was Wiener da vorschlägt, ist nicht nur faktenbefreit und unpraktikabel, sondern gefährlich und verantwortungslos.“ Diese hatte sich jüngst mehrfach für eine bis zu 80%ige Reduktion von Pflanzenschutzmittelmengen ausgesprochen.