„Welser Erklärung“: Motorsäge statt Brennstäbe
Die Tatsache, dass die Energieerzeugung aus Holz für den Ausstieg aus Erdöl und Erdgas unverzichtbar ist, ist immer noch zu wenig bekannt. Um die Bedeutung von Holz für das zukünftige österreichische Energiesystem deutlich aufzuzeigen, haben 13 Organisationen die sogenannte „Welser Erklärung zur Holzenergie“ unterschrieben und diese bei der Eröffnung der Energiesparmesse Wels an Bundesministerin Elisabeth Köstinger überreicht.
Die Erklärung weist auf sechs Eigenschaften der Holzenergie hin. Eine davon ist die Versorgungssicherheit. „Die extreme Kälteperiode der letzten Tage zeigt deutlich, wie wichtig eine sichere Wärme- und Stromversorgung ist, und zwar unabhängig von Gas und Öl, dessen Liefermengen von sehr wenigen Personen gesteuert und per Knopfdruck gestoppt werden können. Nicht auszudenken, wenn wir ausschließlich von diesen Personen abhängig wären“, betont Rudolf Rosenstatter, der Obmann im Waldverband Österreich.
„Die in Österreich in kleinen Holzkraftwerken übliche Erzeugung von Wärme und Strom – aus der Region, für die Region – erhöht nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern ist vor allem krisensicher, klimaneutral und ausreichend vorhanden. Denn pro Sekunde wächst ein Kubikmeter Holz in unseren Wäldern nach. Das macht rund 31 Mio. Kubikmeter pro Jahr, wovon aber nur 80% genutzt werden. Unser Wald wächst“, macht Rosenstatter auf das in heimischen Forsten schlummernde Holzenergie-Potenzial aufmerksam.
Der Rohstoff Holz für die energetische Verwertung ist vor allem ein Koppelprodukt der klimafitten und nachhaltigen Waldbewirtschaftung beziehungsweise ein Nebenprodukt der Holzindustrie. Holz muss im Energiemix der Zukunft fest verankert bleiben, sonst wird der Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtenergieproduktion deutlich zurückgehen, warnen Experten.
„Geben wir Holz den Stellenwert, den es verdient. Nutzen wir die Energiequelle Nr. 1 vor unserer Haustür und machen uns von fossilen und hochriskanten atomaren Energieträgern weiter unabhängig. Dafür brauchen wir noch heuer eine praxistaugliche Nachfolgeregelung zum Weiterbetrieb der rund 130 funktionierenden Holzkraftwerke. Der angestrebte Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter kann nur mit dem ökologischen Energieträger Holz erreicht werden. Die Devise muss lauten: Motorsäge statt Brennstäbe“, so Rosenstatter.
Im Gespräch mit Nachhaltigkeitsministerin Köstinger wurden aber auch die Sorgen der Branche thematisiert. „Aufgrund fehlender Regelungen im Ökostromgesetz stehen die Betreiber der heimischen Holzkraftwerke vor dem Aus, aber Atom- und Kohlestrom wird in Rekordmengen aus dem Ausland bezogen. Hier brauchen wir noch in diesem Jahr eine tragfähige Lösung. Mehr als 80% des Anlagenbestandes und damit auch 20% der Fernwärmeproduktion sind in Gefahr“, betonte Rudolf Freidhager, der Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.
Auch in die integrierte Klima- und Energiestrategie setzt die Bioenergiebranche hohe Erwartungen: „Wie bereits angekündigt, soll der Ausstieg aus Heizöl endlich bundesweit umgesetzt werden, das ist ein längst überfälliger Schritt. Wie die TU Wien in einer aktuellen Studie belegt hat, stehen dafür ausreichende Potenziale und kostengünstige erneuerbare Heizsysteme zur Verfügung“, so Freidhager.