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Weiteres Gezerre um Entwaldungsverordnung

Die EU-Entwaldungsverordnung hat das Ziel, das Problem der globalen Entwaldung in den Griff zu bekommen. Bitterer Nebengeschmack: Millionen von Marktteilnehmern in Ländern, in denen es nachweislich kein signifikantes Entwaldungsrisiko gibt, werden mit großen bürokratischen Hürden belastet. Um dieses Dilemma zu lösen wurde nun ein Vorschlag der EVP eingebracht. Jetzt liegt es am EU-Parlament, die richtigen Entscheidungen für Wälder und Menschen zu treffen.

‚‚Populistische Behauptungen einzelner NGOs, dass diese notwendige Änderung die Verordnung aushöhlt oder den globalen Waldschutz gefährdet, gehen völlig ins Leere. An den Verpflichtungen für Importe aus Hoch-Risiko Ländern ändert sich nichts, es geht hier rein um eine Entlastung der Menschen die seit Generationen mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung zum Erhalt und Ausbau der Waldflächen beigetragen haben.‘‘, so Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich.

Die Grüne Fraktion im EP, namentlich Thomas Waitz, hat dazu eine divergierende Auffassung. Die Kommission habe im Herbst ein Schnellverfahren eingeleitet, um die Entwaldungsverordnung um ein Jahr nach hinten zu verschieben. Dabei zeigt sich die Dringlichkeit des Gesetzes darin, dass weltweit zwischen 1990 und 2020 420 Mio. Hektar Wald verloren gegangen seien. Nun will  die Europäische Volkspartei den demokratischen Beschluss nicht mehr akzeptieren und habe 15 teils extrem weitreichende Abänderungsanträge eingebracht.

Die Europäische Volkspartei wolle nun das Inkrafttreten um zwei Jahre mit der Option für weiteren Aufschub danach aufschieben. Weiters haben sie für die Plenarabstimmung diese Woche Änderungsanträge eingebracht, die große Teile der Industrie aus der Verordnung ausnehmen und diese damit de facto zahnlos machen würde.  

Thomas Waitz schlägt Alarm: „Wir haben keine Zeit den Lobbyist*innen der Holzindustrie blind zu folgen, während die Klimakrise mit Unwettern und Dürren unsere Ernährungssicherheit bedroht und unsere Dörfer wegschwemmt. Die nun geforderten Abschwächungen sind eine de facto Aushöhlung zu Gunsten der EU-Holzindustrie, die sich aus der Verantwortung stehlen will. Globale Standards setzen bedeutet auch, dass wir uns an unsere eigenen Regeln zu halten haben. Die EU ist ein bedeutender Verbraucher von Rohstoffen im Zusammenhang mit der Entwaldung und Waldzerstörung, denn wir importieren sehr viel Holz aus Drittstaaten.“