Wein: Online verdrängt Fachhandel
In Kooperation mit der Hochschule Geisenheim hat die ProWein fast 1.500 Experten der Branche aus 46 Ländern zu internationalen Weinmärkten, Vermarktungstrends und der Entwicklung von Absatzkanälen befragt. Dabei zeigte sich, dass Österreich zu den gefragtesten Weinherkünften zählt. Internationale Fachbesucher zeigten großes Interesse für Österreich, das noch vor den New World Stars Südafrika, Australien, Neuseeland, Chile und Argentinien an siebter Stelle liegt. Bei den deutschen Einkäufern und Vermarktern schneiden die heimischen Winzer und ihre Produkte sogar noch besser ab: „Überraschend ist hier, dass Österreich und Portugal erste Plätze belegen, was Ausdruck eines neuen Markttrends sein kann“, resümieren die Studienautoren. Dieser Rückschluss deckt sich durchaus mit dem Messefeedback führender Aussteller der Österreich Halle auf der diesjährigen ProWein.
Bei der Entwicklung der Distributionskanäle prognostiziert die Studie eine starke Zunahme der Online-Verkäufe zulasten des Fachhandels. Neben Online-Händlern gewinnen somit vor allem auch eigene Webshops der Weingüter künftig weiter an Bedeutung – eine Entwicklung, die auch beim ÖWM-Marketingtag im Jänner diskutiert wurde.
Als Absatzmärkte der Zukunft macht die Studie in erster Linie die USA, Deutschland, Großbritannien und China aus. Dabei zählt die Volksrepublik zugleich auch zu jenen Ländern, die in Relation zu ihrer aktuell noch geringen Bedeutung häufig als Hoffnungsmärkte genannt wurden. Weitere Nennungen umfassen Hong Kong, Russland, Japan, Australien, Südkorea und Brasilien. Die Bearbeitung dieser fernen Märkte erfordert Know-how über die teils sehr spezifischen Vermarktungsstrukturen sowie Einfühlungsvermögen in die kulturellen Gegebenheiten des jeweiligen Landes. Jedenfalls bietet sich somit für europäische Weinproduzenten eine herausfordernde, aber attraktive Möglichkeit, im Export künftig forcierter aufzutreten.