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Waitz sieht Agrarausschuss am Holzweg

Europas Wälder werden immer mehr von Kahlschlägen, Monokulturen, Waldbränden und Extremwetterereignisse bedroht. Die anhaltenden Dürren, aber auch Starkregen werden Europa vor massive Herausforderungen stellen. Gesunde Wälder sind essentiell für die Wasserspeicherung und -versorgung. Dies hat auch die Kommission erkannt und hat daher die neue Waldstrategie vorgelegt: Zum ersten Mal wird der Wald nicht als reine Holzquelle, sondern auch als Hort der Artenvielfalt und als Lebensraum von Mensch und Tier betrachtet. Der Agrarausschuss hat heute die Stellungnahme dazu abgestimmt.

Thomas Waitz, Grüner Schattenberichterstatter der EU-Waldstrategie, kommentiert die Abstimmung im Agrarausschuss: „Gesunde und intakte Wälder sind natürliche CO2-Senken und daher ein wichtiges Element im Kampf gegen die Klimakrise. Ohne klimafreundliche Bewirtschaftung unserer Wälder werden wir die Klimaziele nicht erreichen und dies wird nur gehen, indem wir einheitliche EU-weite Standards so schnell wie möglich festsetzen und weitere Kahlschläge verhindern. Stattdessen wurden systematisch alle Verweise auf die Schädlichkeit von Kahlschlägen verhindert. Einziger Lichtblick: Der Schutz von alten und primären Wäldern konnte erhalten werden.“

In den Verhandlungen wurde, gegen den Willen der Grünen, ein Deal zwischen Sozialdemokrat*innen, Liberalen und Konservativen durchgewunken, der der Kommission die Hände binden und die Waldstrategie nationalen Plänen und Regelungen unterordnen soll. „Hier wurden die Interessen der Mitgliedstaaten und der Holzindustrie durchgesetzt und versucht, der Kommission ihre Kompetenz zu entziehen. Die Verarbeiter haben kein Interesse an starken gesamteuropäische Standards und Schutzregelungen, um die Nutzung der Wälder klimafit und nachhaltig zu gestalten. Anstatt ernsthaft Waldbauern beim nachhaltigen Umbau zu unterstützen und die Leistung derer, die bereits oder schon immer naturnah wirtschaften, anzuerkennen, hat sich der Agrarausschuss damit wieder einmal vor den Karren der Industrie spannen lassen.“