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VÖM legt Bilanz über 2021

Die Vereinigung der österreichischen Milchverarbeiter VÖM hat 2021 um 0,5% mehr Milch von den Bauern übernommen, während EU-weit die Anlieferung geringfügig zurückging. Während in der ersten Jahreshälfte die heimische Anlieferung unter dem Vorjahr lag, wurde die Produktion in der zweiten Hälfte gesteigert. Auch die Erzeugung von Biomilch nahm zu. Nach 589.000 to erreichte die Bio-Produktion mit 613.000 to einen vorläufigen Höchststand. Obwohl besonders bei den Bio-Milch-Lieferanten auf Grund der verschärften Weideregelung eine Ausstiegswelle befürchtet wurde, wurde jedenfalls die Bio-Gesamtmenge um 0,4 Prozentpunkte und 24.000 to gesteigert.

Weiterhin geht die Zahl der Milchlieferanten zurück. Der Rückgang bewegte sich in einem seit Jahren üblichen Ausmaß: diesmal minus 3,2 %. Ob dieser Rückgang bei den Biolieferanten im selben Ausmaß wie bei den konventionellen eingetreten ist, wird erst aus dem nächsten Grünen Bericht ermittelt werden können. Die gestiegene Anlieferung war mit einer leichten Aufstockung des Milchkuhbestandes auf 526.461 verbunden. Im Durchschnitt hält ein Milchbauer 22 Kühe. Die Milchlieferleistung je Kuh stagnierte auf 6.464 kg. Die gemittelte Anlieferung je Landwirt stieg von 137.000 auf 142.600 kg an. Damit beträgt der Umsatz aus dem Milchverkauf je Lieferant 63.907 €, das entspricht einer Steigerung um 9,0 %.

Diese Umsatzsteigerung resultiert einerseits aus dem vergrößerten Lieferumfang und andererseits aus dem gestiegenen Milchpreis. Er stieg von 42,65 Cent brutto auf 44,82 Cent um 5.1% , somit stärker als die Jahresinflation mit 2,8%. Gentechnikfreie Silomilch erzielte 36,01 Cent/kg.

2021 war noch immer von Corona und den damit verbunden Störungen gekennzeichnet. Für die Molkereiwirtschaft bedeutete das, neuerlich starke Kostensteigerungen für Rohstoffe, Energie und Verpackung. Trotzdem sind die Preise im Geschäft lediglich nur um 3% gestiegen. Der Umsatz der heimischen Milchverarbeiter legte um 3,3 % zu, was auf Zuwächse bei den Lieferungen an den Handel im In- und Ausland zurückzuführen war. Mittlerweile werden durch Exporte 44,6% des Umsatzes und durch Importe 27,6% erlöst. Der Außenhandelssaldo fiel mit 517 Mio € (+8,8%) wieder positiv aus.

Die Ertragslage der Molkereien hat sich bei gestiegenen Erzeugerpreisen und gestiegenen Verarbeitungsmengen nicht gebessert, da auch die Vorleistungen teurer wurden. Das Ergebnis vor Steuern der öst. Milchverarbeiter bezogen auf den Umsatz ergab 2021 einen Wert von 0,8 % und war nach einem Vorjahreswert von 1,5% neuerlich rückläufig.

Für 2022 drängt die Molkereiwirtschaft aufgrund vorliegender Daten auf die baldige Umsetzung der Herkunftskennzeichnung. Es hat sich nämlich gezeigt, dass während der Gastro-Schließungen die Importe überdurchschnittlich stark zurückgegangen sind. Besonders herausgefordert wird die Milchwirtschaft und die Agrarpolitik durch die Diskussionen um die Anbindehaltung in Deutschland. Manche heimische Molkerei würde bis zu 60% der Milch aus Kombinationshaltungen beziehen. Der fortdauernde Krieg in der Ukraine und mögliche Veränderungen in der Energieversorgung, besonders bei Erdgas, werden die Molkereien vor große Herausforderungen stellen. Als Lebensmittelversorger erwarten sich die Molkereien in Krisenpläne der Regierung eingebunden zu werden.

Redaktion: Alois Burgstaller