UBV und BB reklamieren Gastrokampagne jeweils für sich
„Die Verantwortung für Umwelt, Klima und Tierschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dies solle mit der Kampagne „#FragdenWirt“ bzw. „#Fragnach“ in das Bewusstsein der Bürger gerückt werden. Die Republik Österreich legt durch zahlreiche Auflagen ein besonderes Augenmerk auf Tierwohl in der landwirtschaftlichen Erzeugung. Auch ist Österreich aufgrund seiner von Bauernhand gepflegten Kulturlandschaft ein beliebtes Urlaubsland“, betont der UBV.
Jedoch stamme der Großteil der verwendeten Lebensmittel in der Gastronomie aus dem Ausland, was dem Konsumenten nicht bewusst sei, da es nicht gekennzeichnet sei. Dies sorgt dafür, dass sehr viele Kälber exportiert werden müssten, da es für zu höchsten Tierwohlstandards erzeugtes heimisches Kalbfleisch keinen kostendeckenden Absatz finde.
Die Bundesregierung habe bei der Gesetzesinitiative zur Herkunftskennzeichnung jedoch die Gastronomie ausgeklammert. „Der Konsument muss aufgrund transparenter Kennzeichnung auf der Speisekarte selbst entscheiden können, was er isst. Solange die Kennzeichnung nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, hilft nur nachfragen.“-sagt Karl Keplinger, Bundesobmann des UBV. Zu dieser Nachfrage wolle der UBV den Konsumenten motivieren. Daher werden bundesweit Tafeln aufgestellt, welche den Konsumenten mit dem #fragdenWirt dazu auffordern. Einige Tafeln werden daher auf Missstände hinweisen, wie der Tatsache, dass Käfighaltung in Österreich verboten ist, in verarbeiteten Produkten oder in der Gastronomie aber importierte Käfigeier zum Einsatz kommen.
Denn in verarbeiteten Produkten und der Gastronomie muss die Haltungsform nicht gekennzeichnet werden. Die Tafeln werden von einer Kampagne unter identischen Hashtags in den sozialen Medien begleitet werden. Bedauerlich sieht der Vorstand des UBV das aktuelle Verhalten des Bauernbundes. Georg Strasser, Präsident des Bauernbundes, habe am 20.06.2021 abends ein Video auf Facebook veröffentlicht, welches die Kampagnenidee des UBV verwende. Hierbei wird ein fast identisches Hashtag verwendet. Der UBV bedauere dieses Agieren sehr. Der Bauernbund hätte sich gerne nach einem Gespräch an der Kampagne beteiligen können.
Die Idee zu übernehmen und in fast identischer Form umzusetzen sei jedoch nicht zielführend, da durch die Verwendung mehrerer Hashtags die Aufmerksamkeit in den sozialen Medien gespalten werde. Wer sich gerne an der Aktion beteiligen und Tafeln bestellen wolle, könne sich bei Josef Mair unter 0664/2430451 melden.
Aus dem Bauernbund verlautet dazu: „Bereits im Herbst hat Georg Strasser bei Herbstauftakt angekündigt, dem LEH, der Gastronomie und den Gastro-Zulieferern genau auf die Finger zu schauen. Ziel des Bauernbundes war es und ist es nach wie vor, das medial propagierte Bekenntnis zur „österreichischen Qualität“ und zu den heimischen Bauernfamilien auch nach bzw. während der Corona-Pandemie „im Regal“ und „auf dem Teller“ zu prüfen.“
Deshalb habe der Bauernbund das Projekt Regionalitäts-Check Mitte 2020 ins Leben gerufen. Im LEH wurden bereits 3 Regionalitäts-Checks (Butter, Dosengulasch und Frankfurter) durchgeführt. Auf Grund des von November 2020 bis Ende Mai 2021 andauernden Gastro-Lockdowns war es nicht möglich, in Bereich der Gastronomie einen Regionalitäts-Check durchzuführen. In etlichen Presseartikeln sei das Nachzulesen.
Der Bauernbund habe die Pläne zum „Gastro-Ckeck“ im Herbst sprichwörtlich schubladisiert und ist jetzt, da die Gastronomie und Hotellerie wieder ihre Pforten öffne und die Sommersaison – hoffentlich mit vielen Gästen – beginnt, mit einem Gastro-Check gestartet. Georg Strasser habe am 11. Juni 2021 bei einer Veranstaltung des FIH in Oberösterreich dieses Projekt vor Anwesenden des Bauernbundes, des FIH, des UBV und weiteren Bäuerinnen und Bauern angekündigt.
„Seit Jahrzehnten machen der Österreichische Bauernbund und auch die Landesbauernbünde unzählige Aktionen und Kampagnen zur Bewusstseinsbildung im Punkto Herkunft der Lebensmittel im Wirtshaus. Diese Aktionen sind nicht neu und „gehören“ auch niemandem – auch wenn diese Aktion für den politischen Mitbewerber neu sein mag. Jede Organisation, die zur Bewusstseinsbildung beiträgt, ist wichtig und hat Legitimation. Das gemeinsame Ziel lautet: transparentere Auslobung der Herkunft von Lebensmitteln auf der Speisekarte, damit der Konsument Wahlfreiheit hat und sich für Qualität aus Österreich entscheiden kann. Wer dieses Ziel vergisst und stattdessen den Bauernbund mit haltlosen Anschuldigungen beschmutzt, muss sich zwingend die Frage nach dem Selbstzweck gefallen lassen!“