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Titschenbacher verlangt volle Transparenz

 

Der Anteil der Landwirtschaft an den Regalpreisen sei oft verschwindend klein. Dazu komme, dass die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise in den vergangenen Monaten wieder gesunken seien, wovon aber an der Supermarktkassa kaum etwas zu spüren sei. „Die Gewinne bleiben ganz woanders hängen“, sagt LK-Steiermark-Präsident Franz Titschenbacher und verlangt volle Transparenz in der Wertschöpfungskette: „Das gesamte System der Preisbildung bei den Lebensmitteln muss genau durchleuchtet, die tatsächlichen Preistreiber müssen ermittelt werden und aufbauend darauf sind zielgerichtete Schritte zu setzen“.

Der Anteil der Landwirtschaft an den Lebensmittelpreisen sei minimal:

·         Semmel 6,1 Prozent: Für Weizen, der in einer Semmel enthalten ist, erhält der Bauer nicht mehr als 2 Cent – das sind 6,1 Prozent am durchschnittlichen Verbraucherpreis von 32 Cent.

·         Mischbrot 8,4 Prozent: Bei 1 Kilo Mischbrot bleiben der Landwirtschaft gerade einmal 25 Cent oder 8,4 Prozent des durchschnittlichen Endverbraucherpreises von 2,91 Euro.

·         Schweinsschnitzel im Restaurant – nur 3 Prozent: Bei einem im Restaurant verzehrten Schweinsschnitzel mit einem durchschnittlichen Verbraucherpreis von 14,36 Euro beträgt der Bauernanteil magere 40 Cent oder 3 Prozent.

·         Frische Milch 35 Prozent: Bei einem Verbraucherpreis von 1,60 Euro für 1 Liter Milch erhalten die Landwirte lediglich 56 Cent (35 Prozent), im Handel kostet sie oft das Dreifache

·         Frische Äpfel 16,5 Prozent: Besonders dramatisch ist die Situation für die Obstbauern für frische, von der Industrie nicht verarbeitete Äpfel: Bei einem Verbraucherpreis von 2,12 Euro pro Kilo und einem durchschnittlichen Erzeugerpreis von 0,35 Euro beträgt der Bauernanteil sehr bescheidene 16,5 Prozent. Für eine kostendeckende Produktion müsste der Bauernanteil 70 Cent betragen.

·         Bier weniger als 1 Prozent: Für die Braugerste in einem Krügerl Bier (4,40 Euro) bekommt die Landwirtschaft mit kargen 3,4 Cent weniger als 1 Prozent.

·         Pommes frites weniger als 1 Prozent: Vom Verkaufspreis (160 Gramm/3,80 Euro), der für Pommes frites bezahlt wird, kosten die Erdäpfel mit denen diese hergestellt werden 3,2 Cent, das ist ebenfalls weniger als 1 Prozent. Alle Zahlen von 2022/LK Österreich/Statistik Austria/Eurostat.

Eine zusätzliche nicht durch höhere Weizenpreise nachvollziehbare Teuerung von 24 Prozent bei Semmeln und von 20 Prozent bei Brot gab es zwischen Jänner 2021 und Dezember 2022. Durch die damalige Verdoppelung des Weizenpreises ist ein höherer Semmelpreis von 2,4 Cent – von 0,26 Euro auf0,284 Euro nachvollziehbar. Tatsächlich aber ist der durchschnittliche Semmelpreis auf 0,35 Euro geklettert. Bei Mischbrot ist rohstoffbedingt ein Preisanstieg um 15 Cent – von 2,44 Euro auf 2,59 Euro je Kilo – nachvollziehbar. Tatsächlich ist der Verbraucherpreis für Mischbrot aber im Schnitt auf 3,11 Euro gestiegen. Es stellt sich die Frage, welche Umstände neben Energie, Löhnen, Logistik/Transport die Preise getrieben haben?