Foto: Land Tirol

Tiroler Schlachthof über Crowdfunding finanziert

Da im Tiroler Unterland die Nachfrage nach Fleischspezialitäten aus der Region stark im Steigen ist, die regionalen Schlachtkapazitäten jedoch voll ausgelastet sind, errichtet Bauer und Metzger Peter Obermoser in Söll bis Herbst 2018 eine neue Betriebsstätte für Rinder, Schafe und Ziegen. Bund, Land, EU sowie über 400 Bäuerinnen und Bauern aus dem Unterland tragen zur Finanzierung des 3,35 Mio. Euro teuren Projekts bei.

Obermoser hat 1989 als bäuerlicher Lohnschlachter begonnen und sich damit neben der Landwirtschaft ein zweites Standbein aufgebaut. Rund 1.500 Rinder, 800 Schweine wie auch 400 Schafe aus den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und dem vorderen Zillertal werden jährlich am derzeitigen Betriebsstandort, dem Bauernhof der Familie, mit sieben Mitarbeitern geschlachtet sowie bei Bedarf zerlegt. Das Fleisch wird von den Bauern auf direktem Weg oder in der Gastronomie vermarktet.

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter nennt den Schlachthof „ein Leuchtturmprojekt, wie es im Buche steht“. Mit dem Betrieb werden die regionalen Schlachtmöglichkeiten sowie die Kooperationen mit der regionalen Landwirtschaft und dem Tourismus ausgebaut wie auch dem Tierwohl durch kurze Transportwege und modernste Schlachtbedingungen entsprochen.“ Das BMLFUW unterstützt das Vorhaben aus Mitteln der ländlichen Entwicklung mit 17% der Investitionssumme. „Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln stärken die heimische Qualitätsstrategie und erhöhen die Wertschöpfung in den Regionen. Der heutige Spatenstich ist zudem ein weiterer Impuls, damit wir mit qualitativ höchstwertigen Produkten den Wünschen der Konsumenten noch besser nachkommen können“, so der Ressortchef.

„Mit dem Schlachthof Obermoser kommt nach der gemeinsamen Käseschneide- und Verpackungsanlage von zehn Kleinsennereien im Zillertal nun auch in den Fleischbereich Bewegung. Davon werden sowohl Landwirtschaft als auch die Gastronomie und der Tourismus massiv profitieren“, freut sich auch LH-Stv. Josef Geisler. Das Projekt passt haargenau in die Regionalitätsoffensive sowie Markenstrategie der Landesregierung und wird deshalb aus Landesmitteln mit weiteren 13% der Gesamtkosten unterstützt.

Neben der maßgeblichen Unterstützung von Bund, Land und EU hat Obermoser ein Crowdfunding-Projekt in Form einer Gutscheinaktion gestartet. 400 Landwirte haben dem Unternehmer quasi ein zinsenloses Darlehen in Höhe von 600.000 Euro gewährt und dafür für die Dauer von zehn Jahren das Recht für die Schlachtung eines Rindes um 50 Euro verbilligt beziehungsweise einen Mehrpreis beim Rinderverkauf von 50 Euro erworben.

Im Bild: patenstich mit der Familie Obermoser (v.li.): Fini, Peter und Matthäus Obermoser, BM Andrä Rupprechter, LHStv Josef Geisler, Peter und Maria Obermoser.