SVB-General Ledermüller drängt auf politische Lösung bei Finanzierung
Das Budget für die Versicherungsleistungen der Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) im laufenden Jahr, die anstehenden Herausforderungen des bäuerlichen Sozialversicherungssystems und der österreichischen Gesundheitsversorgung sowie die Umsetzung der Beitragsberechnung auf Basis der neuen Einheitswerthauptfeststellung, die die SVB vor schwierige Aufgaben stellen, da die notwendigen Einheitswertdaten noch immer nicht vollständig von den Finanzbehörden übermittelt wurden, standen im Mittelpunkt der SVB-Generalversammlung in Wien.
Das Budgetvolumen der SVB für Leistungen der Kranken- (KV), Unfall- (UV) und Pensionsversicherung (PV) sowie des Pflegegeldes beträgt für 2017 laut Voranschlag insgesamt 3,3 Mrd. Euro. In der KV wird heuer ein Jahresüberschuss von mehreren Millionen Euro erwartet. Dieses positive Ergebnis wird jedoch durch die allgemeine Finanzlage der SVB, die sich nach dem Wegfall des Bundesbeitrages zur Unfallversicherung und dem jüngsten, dauerhaften Entzug der KV-Mittel aus der Tabaksteuer in Höhe von 31 Mio. Euro verschärft hat, relativiert. Die UV verzeichnet bereits ein Minus, das durch Mittel aus der KV ausgeglichen wird. Durch die entzogenen Gelder und die Strukturentwicklung im bäuerlichen Bereich wird es bereits 2019 auch in der Krankenversicherung zu einem negativen Jahresergebnis kommen und die Finanzierung der SVB-Versicherungsleistungen nur für eine begrenzte Zeit durch Rücklagen gewährleistet werden, betonte Generaldirektor Franz Ledermüller. Aus diesem Grund drängt er auf eine zeitnahe politische Lösung.
„Die anstehenden Herausforderungen sind nicht in einer Sozialversicherungs-Strukturdebatte oder Leistungsharmonisierung zu finden, sondern werden die medizinische Versorgung des ländlichen Raumes betreffen. In diesem Bereich bedarf es Lösungsansätze, um dem bevorstehenden Ärztemangel am Land entgegenzuwirken“, bekräftigte Ledermüller seiner Forderungen.
SVB-Obfrau Theresia Meier verwies auf die Besonderheit der SVB, die alle drei Versicherungszweige, KV, UV und PV, gleichsam eines One-Stop-Shops unter einem Dach vereint und so ein „maßgeschneidertes, zielgerichtetes und rasches Service“ für die bäuerlichen Versicherten anbieten kann. „Die SVB verfügt über ein modernes Leistungsrecht, die Versichertennähe ist unser Anliegen und unsere Stärke, denn dank der Selbstverwaltung wie auch durch die Versichertenvertreter als Botschafter und Anwälte der Berufsgruppe kann auf die Bedürfnisse der Bäuerinnen und Bauern eingegangen werden. Diese Vielfalt des österreichischen Sozialversicherungswesens ist positiv zu bewerten und die Selbstverwaltung als Wert zu schützen“, betonte Meier eindringlich.