Schmiedtbauer kritisiert Farm-to-fork Strategie
„Schon bei den Verhandlungen zur künftigen Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) haben wir Landwirte bewiesen: Uns ist der Umwelt-, Klima- und Artenschutz ein natürliches Anliegen. Wir leisten unseren Beitrag. Damit auch der Green Deal erfolgreich sein kann, müssen wir die Farm to Fork-Strategie ausgewogen gestalten und nicht die Hauptlast der Landwirtschaft aufbürden. Wir müssen die Lebensmittelkette zu Ende denken, dem Konsumenten durch eine transparente Lebensmittelherkunftskennzeichnung die Möglichkeit geben, Verantwortung zu übernehmen, den Blick auf den globalen Wettbewerb richten und unvereinbare Zielkonflikte ausräumen. Sonst wird die Farm to Fork-Strategie und damit auch der Green Deal nicht funktionieren“, warnt Simone Schmiedtbauer, Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament, bei der heutigen parlamentarischen Anhörung zur Farm to Fork-Strategie.
„Mit einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel kann sich der Konsument aktiv für qualitativ hochwertige, heimische Produkte entscheiden und damit nicht nur die regionale Versorgungssicherheit, sondern auch den Klimaschutz unterstützen. Kurze Transportwege und eine regionale Eiweißversorgung reduzieren die Treibhausgasemissionen, die Reise aus Übersee entfällt. Doch derzeit fehlen ambitionierte Pläne für eine Lebensmittelherkunftskennzeichnung ebenso wie eine Eiweißstrategie“, kritisiert Schmiedtbauer.
„Unsere bäuerlichen Familienbetriebe brauchen realistische Ziele, ein angemessenes Einkommen und einen fairen Wettbewerb, damit sie effektiv zum Umwelt-, Klima- und Artenschutz beitragen und Versorgungssicherheit gewährleisten können“, sagt Schmiedtbauer. „Wir können nicht unsere ohnehin hohen Produktionsstandards weiter hinauffahren und zugleich Agrarprodukte importieren, die zu weit niedrigeren Standards hergestellt wurden. Wir können nicht Versorgungssicherheit und die Reduzierung der Abhängigkeit von Übersee-Soja fordern und zugleich Pflanzenschutzmittel halbieren, Düngemittel um 20 Prozent reduzieren, den Bio-Anbau verdreifachen – ohne dass es dafür einen Absatzmarkt gibt – und ein Zehntel der Anbauflächen stilllegen. Wie passt das zusammen?“
„Was wir unbedingt brauchen, ist eine umfassende Vorab-Folgenabschätzung für diese doch recht bunten und lückenhaften Vorschläge und eine intensive, partnerschaftliche Einbindung der Bäuerinnen und Bauern bei der Entwicklung gesetzlicher Maßnahmen, wenn die Farm to Fork-Strategie Erfolg haben soll. Schließlich müssen wir Landwirte die Vorgaben am Ende umsetzen. Wir stehen bereit, dabei zu helfen, dass die Vorgaben auch umsetzbar sind“, schließt Schmiedtbauer.