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Schweizer fragen Bauern zu Hitzestress bei Milchkühen

Welche Maßnahmen treffen die Milchbauern, um Hitzestress bei weidenden Milchkühen entgegenzuwirken? Wie lässt sich Hitzestress erkennen, um frühzeitig darauf zu reagieren? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts von Agroscope, dem Zentrum für Tiergerechte Haltung, dem FiBL, der Universität Göttingen und der Universität Bern, das im Juli 2018 gestartet wurde. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor, berichtet der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) in Bern.

In einem ersten Schritt führten die Forscher eine Umfrage durch, an der 258 Bäuerinnen und Bauern teilgenommen haben. Ziel war es herauszufinden, wie präsent die Thematik Hitzestress bei weidenden Milchkühen in der Praxis ist und wie damit umgegangen wird. Die ersten Erkenntnisse wurden nun publiziert.

Der Großteil der Befragten bewertete Hitzestress bei Milchkühen in der Schweiz als ein eher relevantes (39%) bis sehr relevantes (36%) Problem. Außerdem gaben die meisten Teilnehmer an, dass Milchkühe in der Schweiz Hitzestress sehr oft (17%), oft (42%), oder ab und zu (34%) ausgesetzt sind. Nur 6% der Befragten ordneten die Häufigkeit des Auftretens von Hitzestress als „selten“ und 0,4% als „nie“ ein.

Nach den Einschätzungen der Befragten wirkt sich Hitzestress am stärksten auf das Wohlbefinden der Kühe aus, gefolgt von der Futteraufnahme, der Aktivität und der Milchleistung der Tiere. Etwas niedriger wurden die Auswirkungen von Hitzestress auf die Tiergesundheit und das Immunsystem bewertet. Als stärkster Auslöser für Hitzestress wurden die Klimaparameter Lufttemperatur und Luftfeuchte genannt. Allerdings werden auch eine hohe Milchleistung und der Weidegang als Grund angeführt.

Für die Erkennung von Hitzestress bei den Kühen wurde das Auftreten von Hecheln am häufigsten benannt, wobei viele der Befragten auch das Aufsuchen von Schatten, eine verringerte Futteraufnahme und eine reduzierte Milchleistung als Erkennungsmerkmale angaben.

Zur Reduzierung von Hitzestress bei Milchkühen werden in der Praxis verschiedene Kühlungsmaßnahmen eingesetzt. Gut ein Drittel der Teilnehmenden setzt diese ab einer bestimmten Umgebungstemperatur ein, wobei ein weiteres Drittel aller Befragten angab, die Kühlungen dann anzuwenden, wenn „es mir persönlich zu heiß ist“. Nur 5% der Befragten nutzen keine derartigen Maßnahmen.

In einem zweiten Projektteil, der diesen Sommer startet, bestimmen die Forscher Verhaltensindikatoren für einsetzenden und moderaten Hitzestress bei weidenden Kühen. Zudem wird beurteilt, ob das Hereinholen der Kühe in den Stall über die heißeste Tageszeit den Hitzestress ausreichend reduziert. Abschließend prüfen die Experten die Verhaltensindikatoren auf mehreren Betrieben unter Praxisbedingungen und legen Maßnahmen zum Schutz gegen Hitzestress fest.