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Sarah Wiener/Grüne fordert erweiterte Kennzeichnung

 

Die Entscheidung für gesunde und nachhaltige Lebensmittel soll künftig erleichtert werden, so die Empfehlung der EU-Kommission. Im Rahmen ihrer „Farm-to-Fork“-Strategie schlägt sie eine verpflichtende, harmonisierte Nährwertkennzeichnung auf der Packungsvorderseite von Lebensmitteln vor, die ernährungsphysiologische, ökologische und soziale Faktoren berücksichtigen soll.

„Ich begrüße den Vorschlag einer einheitlichen Nährwertkennzeichnung sehr, jedoch müssen wir weg von selektiven, nährstoffzentrierten Ernährungsrichtlinien und Labels. Nahrungsmitteltransparenz ist wichtig. Am nachhaltigsten und transparentesten sind immer regionale, vielfältige Grundnahrungsmittel, mit denen man selbst kocht“, sagt die Köchin und Grüne EU-Abgeordnete Sarah Wiener, die sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Ernährung und Nachhaltigkeit auseinandersetzt. „Gerne wird behauptet, unsere Nahrungsmittel seien so sicher, gesund und vielfältig wie nie zuvor. Die bunten Supermarktregale mögen diesen Trugschluss zulassen. Laut UN-Schätzungen aber haben wir heute rund 90% unserer Arten- und Sortenvielfalt verloren und Übergewicht und chronisch entzündliche Krankheiten nehmen kontinuierlich zu“, warnt Sarah Wiener.

Laut einem Bericht der FAO stehen Krankheiten wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck sowie bestimmte Krebsarten in direktem Zusammenhang mit einem häufigen Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln. Grund dafür ist die Verarmung unseres Mikrobioms, der menschlichen Darmflora. Aus diesem Grund braucht es eine umfassende Nährwertkennzeichnung, so Wiener: „Der vielfach diskutierte NutriScore berücksichtigt die Nährwerte eines Nahrungsmittels, nicht aber den Verarbeitungsgrad, die Belastung mit Umweltgiften und Zusatzstoffen und auch nicht, ob es ökologisch hergestellt worden ist. All diese Punkte sind für den Gesundheitswert eines Lebensmittels enorm wichtig. Deshalb plädiere ich zumindest für eine um das NOVA-System erweiterte Nährwertkennzeichnung, die Lebensmittel in vier Stufen nach dem Verarbeitungsgrad einteilt“. Zum Schluss ergänzt die EU-Abgeordnete und Köchin: „Traditionelles und kulturelles Wissen über Lebensmittel, deren Zubereitung und sinnliche Erfahrung erweitern das Wissen um Wahlmöglichkeiten und stärken zudem die eigene Körpersouveränität. Traditionelles Handwerk und bäuerliche Anbau- und Verarbeitungsmethoden sind dafür oft die Grundlage und machen uns zudem unabhängig.“