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Salzburger Kammer: Handel soll mehr für Milch zahlen

ie heimischen Milchbauern erhalten zurzeit rund 34 Cent für einen Liter gentechnikfreie Milch. Für viele Betriebe sei dies nicht nur angesichts der aktuellen Futterknappheit existenzgefährdend, warnt der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Salzburg, Georg Wagner. „Durch den Futtermangel sind die Nutztierpreise in den Keller gerasselt, zahlreiche Betriebe müssen Futter teuer zukaufen und wissen nicht, wie sie über den Winter kommen werden. Dennoch fordern die Handelsketten von den Milchverarbeitern weitere Preissenkungen“, ist Wagner verärgert. Der Vorsitzende des Milchausschusses weiter: „In der Werbung schmückt sich der Handel gerne mit der Regionalität und der heimischen Landwirtschaft, wenn es jedoch um die Unterstützung unserer kleinstrukturierten Familienbetriebe in einem sehr schwierigen Jahr geht, will man davon nichts wissen.“

„Wir haben in Österreich Milchpreise wie vor 25 Jahren. Die Bauern produzieren heute aber unter höchsten Umwelt- und Tierschutzauflagen, wie sie vom Handel gefordert werden.“ Wenn dann ein Liter H-Vollmilch um 0,29 Cent verschleudert werde, fühle man sich als Landwirt um den hart verdienten Lohn gebracht, so Wagner. Die Gesellschaft wünsche sich eine kleinstrukturierte Landwirtschaft mit bäuerlichen Familienbetrieben. Unter 40 Cent für einen Liter Rohmilch könnten diese Betriebe aber unmöglich bestehen. „Wer den Konsumenten jetzt einzureden versucht, dass die Milchpreissenkung zu ihrem Vorteil wäre, der verkennt sowohl die Größenordnung als auch die Folgen eines solchen Schrittes. 8 Euro pro Jahr und Konsument retten kein Haushaltsbudget, doch in Summe gefährdet dieser Schritt die wirtschaftliche Existenz Tausender Milchviehbetriebe. Lebensmittel höchster Qualität aus heimischer, regionaler Herkunft und unter den strengsten Umweltauflagen erzeugt, sollen nicht als Billig-Lockartikel für Supermärkte herhalten müssen. Unsere Bauern wollen die Konsumenten weiterhin mit Spitzenqualität beliefern, doch das verlangt einen akzeptablen Preis. Beim Milchpreis kann der Lebensmittelhandel nun zeigen, wie ernst ihm die Partnerschaft mit der Landwirtschaft wirklich ist“, so Wagner.