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Salzburg testet „gelenkte Weideführung“ auf der Alm

„Es wird wärmer in unseren Bergen, die Vegetationszeit wird dadurch länger. Auf den ersten Blick sind das gute Nachrichten, weil mehr Futter für die Tiere da ist. Der Klimawandel führt jedoch dazu, dass die Almen schneller verbuschen und zuwachsen, die Tiere kommen mit dem Fressen nicht mehr nach. Auf der Vordergottschallalm in Obertauern wird daher im Rahmen eines Pilotprojektes nach Alternativen gesucht“, berichtet der Salzburger Agrarlandesrat Josef Schwaiger. „Wir wollen den Almbauern ein Werkzeug in die Hand geben, mit dem sie die Qualität der Hochweiden verbessern können“, so Schwaiger.

„Das Land Salzburg, der Maschinenring, der Alm- und Bergbauernverein sowie die Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft arbeiteten in den vergangenen Jahren eng zusammen. Auch der Naturschutz, die Jägerschaft und Tourismusvertreter wurden miteinbezogen. Wir wollen auf den Klimawandel nicht nur reagieren, sondern früh genug dafür sorgen, dass wir uns anpassen können“, erläutert der Landesrat. Die Qualität der Futterflächen sei durch eine gelenkte Weideführung gestiegen, das zeigten die ersten Ergebnisse des Projekts.

Die Vordergottschallalm befindet sich zwischen 1.500 und 2.100 Meter Seehöhe und umfasst 178 ha, davon sind rund 100 ha unproduktive Fläche. Milchkühe und Pferde weiden hier. Bisher war es so, dass die Tiere auf die Alm getrieben wurden und überall gefressen haben. „Aufgrund des großen Angebots an Nahrung werden die Tiere wählerisch, bestimmte Bereiche beginnen zu verbuschen. Die Klimaerwärmung und längere Vegetationszeiten verstärken das Ganze noch, die Landwirte kommen mit dem Schwenden (Säubern der Weideflächen von Holzgewächsen) nicht mehr nach“, so Schwaiger. Man habe daher heuer versucht, den Tieren nur bestimmte Bereiche zur Verfügung zu stellen, das Areal sei durch Zäune aufgeteilt und für eine bestimmte Zeit beweidet worden, bis der nächste Sektor drankam, beschreibt der Landesrat die Versuchsreihe. Auf anderen Almen hat man mit dem System der gelenkten Weidewirtschaft gute Erfahrungen gesammelt.

„Wir wollen mit dem Projekt praxistaugliche Erkenntnisse für unsere Almbauern gewinnen. Die Hauptziele sind die Verbesserung der Weidequalität und dass Landwirte die Pilot-Alm besichtigen können sowie aus den Ergebnissen lernen“, so Schwaiger. Das Projekt wird zu 75% vom Land Salzburg finanziert, die Gesamtkosten werden zirka 50.000 Euro betragen.