Rinderzucht stark von Türkei abhängig
Seit Jahren ist die Türkei der wichtigste Abnehmer für österreichische Zuchtrinder. Etwa zwei Drittel der heimischen 6.000 Exportrinder werden dorthin verkauft. „Unsere Zuchtrinder, allen voran die Fleckviehrinder, werden von den türkischen Rinderhaltern hochgeschätzt“, weiß Johann Hosner, der Obmann der Erzeugergemeinschaft Fleckvieh Inn- und Hausruckviertel (FIH). Nachdem in der Türkei aus religiösen Gründen kaum Schweinefleisch verzehrt wird, besteht eine enorme Nachfrage nach Rindfleisch, die von den türkischen Bauern nicht gedeckt werden kann. Aus diesem Grund sind die Rindfleischpreise in der Türkei auch deutlich höher als in Österreich. Die gute Mastfähigkeit der männlichen Fleckviehkälber sowie die Fleischfülle der Altkühe stellt für die türkischen Kunden einen ganz wesentlichen Vorteil gegenüber milchbetonten Rassen dar. Dies findet auch im Kaufpreis seinen Niederschlag.
So wurden auf den oberösterreichischen Versteigerungen für trächtige Kalbinnen im August im Schnitt rund 2.500 Euro pro Tier bezahlt – absolute Spitzenwerte, wie es sie in den letzten Jahren nicht gegeben hat. Zum Vergleich: In Deutschland werden für Kalbinnen von milchbetonten Rassen um rund 1.000 Euro weniger bezahlt.
Allerdings stellen türkische Käufer auch überdurchschnittlich hohe Ansprüche an die Abstammung der Tiere. Neben der väterlichen Abstammung ist insbesondere die Leistung der Mutter der Kalbin ein wichtiges Kaufkriterium. Zudem müssen die Tiere spezielle veterinäre Anforderungen erfüllen.
Da nur ein Teil der Tiere für den türkischen Markt infrage kommt, braucht es zusätzliche Absatzmärkte. Ein wichtiger ist Aserbaidschan, wohin Oberösterreich heuer bereits 750 Tiere geliefert hat. Weitere 220 Kalbinnen wurden nach Usbekistan und 180 Tiere in den Iran verkauft. Darüber hinaus werden verschiedene EU-Länder (z. B. Polen, Spanien, Italien, Irland) und Drittländer, wie Marokko, Serbien oder die Schweiz, mit geringeren Stückzahlen beliefert.