Reisecker warnt vor „Steuer auf Pachten“
Die heimische Landwirtschaft war in den vergangenen Jahren mit massiven Einkommensrückgängen konfrontiert. Erst 2016 gelang eine Trendumkehr, die Verluste der Vorjahre konnten aber bei Weitem noch nicht wettgemacht werden. Zuletzt im Zuge des Wahlkampfes präsentierte Konzepte einzelner Parteien sehen unter anderem die Einführung einer Steuer auf Erbschaften und Schenkungen auf Basis von Verkehrswerten vor. „Damit würde die Mehrzahl der Hofübergaben unserer klein- und mittelbäuerlichen Betriebe finanziell massiv belastet sowie diese nicht selten wohl überhaupt in Frage gestellt. Zusätzliche Belastungen für die bäuerlichen Familien würden sich aus der vorgeschlagenen Einführung einer Wertschöpfungsabgabe auf Mieten und Pachten ergeben. Die Steuerkonzepte würden den bäuerlichen Strukturwandel massiv beschleunigen. Derartige Vorschläge werden daher von den Bäuerinnen und Bauern strikt abgelehnt“, erklärt Oberösterreichs Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker.
Die vorgeschlagene Einführung einer Erbschafts- und Schenkungssteuer ziele vor allem auf Familienbetriebe und Grundstückseigentümer. „In Zeiten, in denen die Betriebsnachfolge quer durch die verschiedenen Wirtschaftsbereiche unseres Landes eine besondere Herausforderung darstellt, sind derartige Steuerideen wirtschaftlich mehr als kontraproduktiv. Anstatt die Hofnachfolge und Betriebsübernahmen zu fördern, würden diese damit zusätzlich belastet und wohl auch oft verhindert. Gerade Hofübernehmer und Jungunternehmer sind mit größeren Investitionen und damit einhergehenden wirtschaftlichen sowie finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Die unternehmerischen Initiativen von Jungübernehmern brauchen eine gezielte Unterstützung statt zusätzlicher Belastungen“, warnt Reisecker vor einer seienr Meinung nach einseitigen Benachteiligung des unternehmerischen Mittelstandes gegenüber Großbetrieben beziehungsweise Kapitalgesellschaften.
Viele bäuerliche Familien seien auf Betriebsentwicklungsschritte angewiesen, um auch für die Zukunft wettbewerbsfähig zu sein und ein angemessenes Einkommen sicherstellen zu können. Diese Wachstumsschritte finde meist auf Basis von Flächenzupachtungen statt, da Flächenzukäufe aufgrund der hohen Grundstückspreise im Regelfall nicht wirtschaftlich und auch nicht finanzierbar seien. Die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe auf Pachten würde diese und damit derartige betriebliche Entwicklungsschritte erheblich verteuern sowie die Landwirtschaft im Wettbewerb am EU-Binnenmarkt einseitig benachteiligen, glaubt Reisecker.