Reisecker fordert öffentliche Hilfe für Grünlandbauern
Die Landwirtschaftskammer OÖ fordert wirksame öffentliche Hilfsmaßnahmen für die in dem Bundesland von der Dürre hauptbetroffenen bäuerlichen Betriebe – die Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter. „In Oberösterreich sind von der bis zuletzt anhaltenden Dürre vor allem die Grünlandbetriebe betroffen. Die bisherigen Ertragsausfälle werden hier auf durchschnittlich mindestens 40% geschätzt und könnten je nach Witterungsverlauf noch weiter ansteigen. Viele Rinderhalter sind daher gezwungen, erhebliche Mengen an Ersatzfuttermitteln wie Heu, Silage oder Silomais zuzukaufen beziehungsweise ihre Tierbestände teilweise abzustocken“, zeigt Franz Reisecker, der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich, auf.
„Vor dem Hintergrund massiver Dürreschäden bei uns im Norden Österreichs aber auch in mehreren Ländern im Norden Europas muss die EU nun endlich ihre vorhandene finanzielle EU-Krisenreserve aktivieren und für Direkthilfen an die von der Dürre hauptbetroffenen bäuerlichen Betriebe zur Verfügung stellen. Darüber hinaus sind aber auch ergänzende nationale Ausgleichsmaßnahmen erforderlich“, appelliert Reisecker. „Im Gegensatz zu vorangegangenen Dürreereignissen zeigen der heurige Temperatur- und Niederschlagsverlauf, dass Oberösterreich das von der Dürre hauptbetroffene Bundesland ist“, so der LK OÖ-Präsident.
Während in Oberösterreich die Getreideernte bei den bisher geernteten Kulturen angesichts der Dürresituation noch einigermaßen akzeptabel ausgefallen ist, sind die Grünlandbetriebe mit wenigen kleinregionalen Ausnahmen bereits seit dem ersten Schnitt im Frühjahr mit massiven Ertragsausfällen konfrontiert. „Aufgrund der zuletzt anhaltenden Dürre werden nun auch bei der Körner- und Silomaisernte spürbare Ertragsrückgänge erwartet. Dem Mais haben vor allem die letzten Tage aufgrund der schon länger ausgebliebenen Niederschläge massiv zugesetzt. Die Viehhalter versuchen nun, durch Ersatzfutterzukäufe den Futtermangel abzumindern. Die Preise für Heu, Silage und Silomais sind daher deutlich angestiegen“, so Reisecker.
Auch der Anbau von Zwischenfrüchten als Feldfutter nach der heurigen Getreideernte sei bisher aufgrund der fehlenden Niederschläge kaum erfolgreich gewesen. Die erforderlichen Mengen an Grundfutter wären deshalb am regionalen oberösterreichischen Markt gar nicht verfügbar. „Betroffene Betriebe sind daher auf teure überregionale Grundfuttermittel-Zukäufe aus dem Süden Österreichs angewiesen beziehungsweise aufgrund der fehlenden Futtervorräte überhaupt zur Reduktion der Tierbestände gezwungen. Die Schlachtkuhzahlen sind daher zuletzt bereits um etwa 20% angestiegen und der Kuhpreis in den letzten Wochen um etwa 25 Cent je kg zurückgegangen, das entspricht zirka 95 Euro je Kuh“, veranschaulicht der LK OÖ-Präsident.