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Quotenende sorgt für Unsicherheit bei Rübenbauern

Der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien, die Interessenvertretung von rund 4.500 Rübenbauern, hielt ihre jährliche Generalversammlung ab. „Die österreichischen Rübenbauern haben mit dem heurigen Anbau den Weg in ein neues Zeitalter begonnen. Die Vermarktung dieses Zuckers wird ab September 2017 ohne Quotenregelung und Mindestpreise für die Rübenbauern erfolgen“, erklärte Obmann Ernst Karpfinger. Er wurde in seiner Funktion wiedergewählt.

Karpfinger erläuterte bei der Generalversammlung, welche Veränderungen mit dem Auslaufen der EU-Zuckerquoten einhergehen und mit dem Rüben-Abnehmer Agrana zu verhandeln waren. Ihm war stets wichtig, dass es im neuen Liefervertrag zu keinem Systembruch gegenüber den bisher gewohnten Regelungen kommt. „Es ist uns gelungen, mit unserem Partner, dem Zuckerunternehmen Agrana eine zukunftsträchtige Vereinbarung zu treffen, mit der wir auch in einem völlig geöffneten Markt in Europa auf unseren bisherigen Gepflogenheiten aufbauen und damit den Zuckerrübenstandort Österreich gemeinsam absichern können“, bewertet Karpfinger das neue Vertragswerk.

Dennoch bewegen sich die Rübenbauern und Agrana auf einem angespannten Markt. Österreich befindet sich in einem wettbewerbsverzerrenden Spannungsfeld gegenüber den östlichen Nachbarländern, in denen gekoppelte Ausgleichszahlungen in einem beträchtlichen Ausmaß für die Zuckerrübenproduktion gewährt werden. Auf der anderen Seite stehen große westliche Produzentenländer, die durch Flächenausweitung die Kampagnenlänge erhöhen und damit eine Fixkostendegression erreichen wollen. „Flächen- und Produktionsausweitungen werden bei stagnierenden Absatzmärkten den Zuckerpreis unter Druck setzen“, stellte Karpfinger fest. Er appellierte daher an die Vernunft der Mitglieder, „denn es liegt auch in der Verantwortung der europäischen Rübenbauern, den Ausweitungswünschen der Zuckerindustrie kritisch gegenüber zu stehen“.

Dass die Wirtschaftlichkeit der Zuckerrübenproduktion bereits in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, zeigt die jüngst von den Rübenbauern bei der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft in Auftrag gegebene Studie zu diesem Thema. Die Deckungsbeiträge bei der Zuckerrübe haben sich an die anderen üblichen Kulturen der Betriebe angenähert. Weitere Preisrückgänge oder Produktionskostensteigerungen hätten massive negative Auswirkungen auf die Rübenproduktion, so die Studie.

„Die Zuckerwirtschaft kann nur über gute Zuckerpreise aufrechterhalten werden, nicht aber über billige Rübenpreise. Eine marktkonforme Produktion und kostendeckende Zuckerpreise sind daher unabdingbar für einen erfolgreichen Fortbestand der österreichischen sowie der europäischen Zuckerwirtschaft“, ist Karpfinger überzeugt.