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Osteuropäer unterlaufen heimische Geflügelpreise

Die nachweislich EU-weit strengsten Haltungsbedingungen bei Geflügel, verbunden mit hohen Qualitätsanforderungen von Markenprogrammen führen im europäischen Ländervergleich zu höheren Preisen für österreichisches Geflügelfleisch. Große Investitionen in die Geflügelhaltung in Osteuropa verursachen Produktionsüberschüsse am europäischen Geflügelmarkt. Die Folge ist ein Preiskampf, den die vergleichsweise kleinen Familienbetriebe in Österreich nur dann gewinnen können, wenn am freien Markt faire Regeln eingehalten werden.

Beispielgebend für die besorgniserregende Entwicklung ist die Schließung des Putenschlachthofes in Pöttelsdorf. Der traditionsreiche und qualitätsbewusste Vorzeigebetrieb aus Österreich wird per Ende Mai 2018 seinen Betrieb beenden. Die Marke Pöttelsdorfer Edelpute und die Fleischverarbeitung bleiben erhalten. Zentraler Auslöser für die Betriebsschließung war der zunehmende Angebots- und Preisdruck durch Geflügelfleisch aus osteuropäischen Staaten. Auch Länder wie Italien und Deutschland mischen bei solchen Dumpingpreisen mit. Heimische Putenhalter müssen sich hierzulande schließlich per Gesetz an die EU-weit niedrigste Tierzahl pro Quadratmeter halten.

Nur wenn Konsumenten auf Fleischverpackungen im Handel, auf Speisekarten, auf der Zutatenliste von verarbeiteten Lebensmitteln oder in anderer Form aktiv über die Qualität, die Herkunft und im Besonderen über die Haltungsunterschiede bei Geflügel informiert werden, haben diese die Möglichkeit, sich bewusst für tierfreundliche Geflügelhaltung zu entscheiden. „Ehrliche Produktkennzeichnung ist die Basis für einen fairen Wettbewerb. Damit werden Konsumenten zukünftig auch vermehrt österreichisches Geflügelfleisch einkaufen“, ist sich ZAG-Obmann Robert Wieser sicher und appelliert damit an die Marktpartner, für mehr Transparenz zu sorgen.