NÖ Bauernbund trauert um Sixtus Lanner
St. Pölten – Der ehemalige Direktor des österreichischen Bauernbundes, von 1969 bis 1976, Sixtus Lanner ist am 13. Juli 2022, im Alter von 88 Jahren verstorben.
Der NÖ Bauernbund trauert um einen treuen Weggefährten für die Interessen der Bäuerinnen und Bauern und um einen starken Partner für Niederösterreich. LH-Stv. Stephan Pernkopf und NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek zeigen die große Bedeutung von Lanner für Niederösterreich auf: „Mit seinem Engagement für den Ländlichen Raum hat er eine Vision geschaffen, die nun auch Wirklichkeit wurde. Der Ländliche Raum ist der Lebensraum der Zukunft, das ist auch der Verdienst von Politikern wie Sixtus Lanner. Gerade für Niederösterreich konnten so wichtige Projekte umgesetzt werden.“
Besonders wichtig war dabei auch der österreichische Bürgermeistertag, der jährlich in Niederösterreich stattfand und von Lanner organisiert wurde. Die Veranstaltung galt bereits in der Gründungszeit als Thinktank des Ländlichen Raums und stand auch in enger Verbindung mit der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Ländlicher Raum“ unter der Federführung von Sixtus Lanner im Jahr 1972. Im Rahmen dieser Tätigkeit ist es Lanner gelungen die Agrarpolitik mit einer Politik für den Ländlichen Raum zu verbinden und zu öffnen. Das wichtigste Anliegen dabei war immer die Chancen und Vorteile des Ländlichen Raums hervorzuheben. Dazu formulierte Lanner folgenden Leitspruch: „Jeder Mensch hat Fähigkeiten und jede Region hat Stärken. Diese Fähigkeiten und Stärken herauszufinden und zu entwickeln, darauf kommt es an.“
„Als Vordenker, Visionär und Gründer des Ländlichen Raums hat Lanner ein großes Erbe hinterlassen. Menschlich hinterlässt er durch seine scharfsinnige und standhafte Argumentation und stets freundliche Art eine große Lücke im Bauernbund. Wir werden ihm stets in tiefster Wertschätzung und größter Freundschaft gedenken“, so Pernkopf und Nemecek abschließend.
Sixtus Lanner wurde am 12. Mai 1934 in Oberau in der Wildschönau geboren und wuchs mit drei Geschwistern am elterlichen Bauernhof zu „Unterhausberg“ auf. Mit einer Dissertation zum Thema „Der gemeinsame Markt und die österreichische Landwirtschaft“ promovierte Sixtus Lanner 1964 an der Hochschule für Bodenkultur.
Seine berufliche Laufbahn begann er bereits 1963 als Referent der „Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs“, wo er 1967 die Leitung des Referats Agrarpolitik und Integration übernahm. Von 1969 bis 1976 war Sixtus Lanner Direktor des Österreichischen Bauernbundes. Politisch schloss er sich der ÖVP an, und zog 1971 als Abgeordneter in den Nationalrat ein, dem er bis 1996 angehörte. Von 1976 bis 1982 war er Generalsekretär der ÖVP; von 1977 bis 1982 war er außerdem Vizepräsident der Europäischen Union Christlicher Demokraten sowie von 1987 bis 1992 Präsident der Agrarkommission des Europarates.