Foto: Biohof Zodlhofer

Nahgenuss.at schafft die Million

Vor 5 Jahren als Projekt zur Vermarktung von Bio-Schweinefleisch gestartet, ist nahgenuss.at zur größten Online Plattform für die Direktvermarktung von Bio-Fleisch geworden. Ziel der Brüder Micha und Lukas Beiglböck war, Bio-Schweinebauern die Direktvermarktung ihres Fleisches zu erleichtern. Die Idee damals: Mehrere Kundinnen und Kunden teilen sich ein Schwein, erst wenn das ganze Tier verkauft ist, wird es geschlachtet. Diese ganzheitliche Verwertung der Tiere ist ein zentrales Moment von nahgenuss. “Begonnen haben wir mit 15-Kilo-Paketen. Das hieß für unsere Kundinnen und Kunden aber auch, dass nicht nur Karree und Filet im Paket landen”, erklärt Micha Beiglböck. “Heute beginnen unsere Pakete schon bei zwei Kilo. Und: längst haben wir auch Rind-, Lamm-, Geflügel- Ziegenfleisch, Fisch oder Wild aus freier Wildbahn im Angebot”, ergänzt Micha Beiglböck. 90 Prozent der Bestellungen werden von den 200 Biohöfen mittels Kühlversand innerhalb von 24 Stunden versandt. “Andere Kunden holen die Ware direkt am Hof ab und haben dann auch die Möglichkeit mit eigenen Augen zu sehen, woher das Fleisch kommt.” Letztes Jahr hat die Plattform Bio-Fleisch im Wert von über einer Million Euro umgesetzt, Ziel für heuer sind 1,6 Millionen.

Verkaufen Bäuerinnen und Bauern ihre Produkte im Lebensmittelhandel, bekommen sie von den 10 Euro, die wir alle bezahlen, maximal 2 Euro für ihre Arbeit. “Bei Nahgenuss bleiben den Landwirtinnen und Landwirten 9 von 10 Euro. Das sichert den Fortbestand der österreichischen Landwirtschaft in Bio-Qualität und hat auch Vorteile für die Kunden. Denn durch den Wegfall der Zwischenhändler können teils günstigere Bio-Preise als im Supermärkten angeboten werden”, so der Geschäftsführer Micha Beiglböck. Er verweist auch darauf, dass im Angebot von nahgenuss viele seltene Spezialitäten zu finden seien. Darunter seltene oder alte Rassen die langsam wachsen oder Fleisch aus Hofschlachtung mit langen Reifungszeiten.
„Der Zwischenhandel wird ausgelassen und durch die Direktvermarktung können wir einen Preis erzielen, der dem Wert des Lebensmittels besser entspricht. So wird auch unserer Arbeit als Bäuerinnen und Bauern mehr wertgeschätzt.“, fasst es Katrin Woldrich, eine „nahgenuss –Bäuerin“ der ersten Stunde zusammen. Die Direktvermarktung stelle für die Bauern mit Raritäten und in abgelegenen Lagen eine große Chance dar. Neue Käufer in Ballungsräumen sind durch die Versandmöglichkeit leichter erreichbar. „Wir sehen einen starken Trend in Richtung weniger, dafür besseres Fleisch”, meint Micha Beiglböck.