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Mercosur: Karpfinger sieht „Doppelbödigkeit der EU-Kommission“

Dem Vernehmen nach befindet sich die EU kurz vor dem Abschluss eines Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Ländern. Dabei sollen auch weitere Marktzugeständnisse für die Einfuhr von Zucker nach Europa gewährt werden. Das würde die nachhaltige Produktion von Zuckerrüben in Europa und auch in Österreich gefährden, denn hierzulande würden höchste Umwelt- und Sozialstandards für die Erzeugung von Rübenzucker gelten, meinen die österreichischen Rübenbauern.

Deren Präsident Ernst Karpfinger kritisiert die „Doppelbödigkeit der EU-Kommission“ scharf: „Während in Europa die Umweltstandards nie gut genug sein können und ständig die für die Rübenproduktion notwendigen Pflanzenschutzmittel reduziert und verboten werden, könnten dann die Mercosur-Länder Zucker mit den dort geltenden Produktionsmethoden, die bei weitem nicht mit unseren hohen Standards vergleichbar sind, nach Europa liefern.“ Darüber hinaus werde damit auch Tür und Tor für Gentechnik-Zucker geöffnet, welcher in diesen Ländern auch produziert wird. „Die daraus resultierende deutlich schlechtere Lebensmittelqualität kann aber der Konsument in Österreich am Verarbeitungsprodukt nicht nachvollziehen“, so Karpfinger.

Die Rübenbauern wären von dem Freihandelsabkommen massiv betroffen. Bereits jetzt schon ist der europäische Zuckermarkt gegenüber einer Vielzahl von Ländern geöffnet. Etwa 15 % des europäischen Verbrauchs werden bereits durch Importe gedeckt. Der EU-Zuckermarkt befindet sich nach dem Auslaufen der Quotenregelung seit einigen Jahren in seiner schwersten Krise. Zusätzliche Zuckerimporte würden die Lage weiter verschärfen. „Weitere Öffnungen des Zuckermarktes durch Freihandelsabkommen sind daher inakzeptabel und abzulehnen“, mahnt Ernst Karpfinger.

„Die EU-Kommission muss nun endlich einheitlich Farbe bekennen: Will sie den Umweltschutz und regionale Produktion, die sie gegenüber Konsumenten und Landwirtschaft ständig beteuert, oder doch lieber den klimaschädlichen Freihandel, der die bäuerlichen Existenzen und Arbeitsplätze in Europa gefährdet und der Bevölkerung schlechtere Lebensmittelqualität auf die Teller serviert?“, so Karpfinger. In der jetzt kritischen Endphase der Mercosur-Verhandlungen würden er sich daher auch eine ganz deutliche Positionierung der Bundesregierung, der Zivilgesellschaft und der NGOs erwarten“, so der Rübenbauernpräsident. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass die scheidende EU-Kommission am letzten Drücker so weitreichende negative Entscheidungen fälle.