Melkroboter sollen automatisiert Daten schicken
Heimische Milchbauern wünschen sich eine intensivere Datenvernetzung zwischen dem EDV-System der Landeskontrollverbände (LKV), welches vom Rinderdatenverbund (RDV) betrieben wird, und den betrieblichen Managementsystemen wie Melkroboter sowie Fütterungs- und Sensortechnik. Vor allem der Datenaustausch bei Melkrobotern wird als besonders wichtig erachtet, um Doppeleingaben zu vermeiden, geht aus einer aktuellen österreichweiten LKV-Mitgliederbefragung hervor. Die RDV GmbH und das Projekt D4Dairy leisten hier einen wertvollen Beitrag, betonen Experten der LKV.
Es sei ein mittelfristiges Ziel, mit allen namhaften Melkroboter-Herstellerfirmen den wichtigen Schritt in der Automatisierung des Datenaustausches zu setzen. Derzeit wird der Datensatz der Milchleistungsprüfung im Rahmen der Probe-Melkung bei allen namhaften Roboter-Herstellern elektronisch über E-Mail oder mit einem USB-Stick an den RDV übermittelt. In Zukunft sollen aber mehr Daten automatisiert ausgetauscht und auch Tierbewegungen, Besamungen, Behandlungen sowie Trächtigkeitsuntersuchungen für das Herdenmanagement der Landwirte im RDV und in der Melkrobotersoftware integriert werden. Mehrfacheingaben sollen in Zukunft der Vergangenheit angehören. Der Melkroboterhersteller Lely International hat mit der RDV GmbH die entsprechende Vereinbarung bereits abgeschlossen. Im Jahr 2020 ist der Routinebetrieb geplant, Voraussetzung ist die Zustimmung des Landwirtes für diesen intensivierten Datenaustausch. Die Firma DeLaval hat für Österreich und Deutschland diesen Schritt ebenfalls bereits beschlossen.
Mehr als 80% der Befragten wollen in Zukunft neue Auswertungen zu Ketose, Acidose und Energiebilanz. Auch neue Dienstleistungen, wie etwa automatisierte Trächtigkeitsuntersuchungen, automatisierte bakteriologische Milchuntersuchungen, ein Wirtschaftlichkeitsindex sowie Auswertungen zur Klauengesundheit sollen in Zukunft die Überwachung der Herde einfacher gestalten. Viele Betriebe wünschen sich zudem eine Spezialberatung zum Melkroboter.
Automatische Melksysteme (AMS) liegen auch in Österreich im Trend. Laut einer aktuellen Umfrage der österreichischen LKV gab es im Juni 2019 rund 800 Kontrollbetriebe, die ein AMS im Einsatz haben. Knapp die Hälfte aller Anlagen stehen in Oberösterreich (49,4% bzw. 394 Stück), 18,2% bzw. 144 Stück in Niederösterreich sowie 97 Systeme (12,2%) in der Steiermark. Gemessen an den LKV-Betrieben sind in Österreich 4,0% der Betriebe mit einem AMS ausgestattet. Dabei ist der Anteil an Roboterbetrieben in Oberösterreich mit 9,4% am höchsten, gefolgt vom Burgenland mit 7,4% sowie Niederösterreich mit 4,4%. Der Anteil steigt massiv mit steigender Herdengröße. Bei Betrieben mit mehr als 50 Kühen arbeitete Ende Mai 2019 zirka ein Drittel der Betriebe mit einem Melkroboter. Laut Umfrage der Landeskontrollverbände ist mit zunehmenden Herdengrößen ein sehr großer Anstieg von AMS bereits mittelfristig zu erwarten.
Wie aus der Mitgliederbefragung hervorgeht, an der 19% der österreichischen Kontrollbetriebe oder 3.682 Landwirte teilgenommen haben, sind 97% der Befragten sehr und eher zufrieden mit den Dienstleistungsangeboten der LKV, 95% schätzen die Tätigkeit der LKV als wichtig ein.