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Maschinenring startet „digitale Revolution“

RTK Traktoren im Einsatz, Drohnen, nachhaltiger, sanfter Transport – der Maschinenring gab  Einblick in die digitale Revolution, die die Landwirtschaft gründlich verändern wird.

Für Johann Bösendorfer, den des Maschinenring Österreich, hat Landwirtschaft 4.0 Potenzial: „Die Digitalisierung stellt aus unserer Sicht eine Chance dar, nicht nur für die Großbetriebe, sondern für alle Betriebe in Österreich: Auch für die Klein- und Mittelbetriebe. Die Digitalisierung soll keine neue Strukturreform bringen, sondern allen nutzen.“ Er betonte, dass durch die gemeinsame Anschaffung von Maschinen die neue, teure Technik auch für bäuerliche Familienbetriebe leistbar ist. Beim gemeinsamen Anschaffen und Einsetzen unterstützt der Maschinenring, ganz im Sinne einer modernen „Sharing Economy“.

Der Maschinenring selbst kombiniert die digitale Welt mit Dienstleistungen, beispielsweise im Nährstoffmanagement: Mittels GIS (Geoinformationssystem) werden Beprobungen am Feld oder am Wirtschaftsdüngerlager fixiert. Der Maschinenring zieht die Proben und schickt sie ins Labor. Anschließend werden die Daten in eine Online-Lösung eingespielt und flächenspezifisch aufbereitet. Aktuell befindet sich ein zusätzliches Tool in der finalen Testphase, das dem landwirtschaftlichen Betrieb empfiehlt, wie er seinen Wirtschaftsdünger am besten einsetzt, um passend für die vorgesehene Feldfrucht zu düngen. Der tatsächlich notwendige Bedarf an Mineraldünger wird vom Nährstoffmanagement-Instrument ebenfalls online berechnet.

Auch die Sprecher – Michael Esterl, Generalsekretär und Kabinettchef im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Zukunftsforscher Klaus Kofler sowie Elektromobilitäts-Pionier Franz Liebmann – waren sich einig, dass die digitale Revolution Chancen eröffnet:

Ihr Fazit: Digitalisierung ist auch eine Frage der Einstellung, der Herangehensweise. So könnten Landwirte das Internet zu ihrem Vorteil nutzen und neue Kunden und Kundinnen in Online-Ab-Hof-Shops erschließen. Denn derzeit kaufen bereits zwei Drittel aller Österreicher online ein. Um alle Potenziale nutzen zu können, braucht es digitale Aufklärung, es braucht Wissen und Einblick, damit die Digitalisierung möglichst breit mitgetragen wird und wir ihr Potenzial nutzen können

Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zeigte Alexander Schuster, der Geschäftsführer von Smart Digital Concepts, wie Drohnen die Landwirtschaft unterstützen können. Neben seinem Vortrag führte er unbemannte Luftfahrzeuge vor, die etwa Schädlingsbefall, Unkraut oder Trockenheit feststellen können. Die Daten der Drohnen können beispielsweise Bewässerungsanlagen steuern, damit das Wasser nur dort ausgebracht wird wo es benötigt wird. Damit lässt sich der Wasserverbrauch deutlich senken.

Vor Ort konnten Besucher Traktoren erforschen, die mittels RTK-Signal (Real Time Kinematic) spurgenau fahren können. Dabei wird die eigene Position mit Hilfe von GPS-Signalen berechnet. Die RTK-Station hat eine fixe Position und sendet im Sekundentakt an den Empfänger am Traktor. Dadurch kann die Position des Traktors auf +/- 2,5cm genau bestimmt werden. Das führt etwa beim Pflanzenschutz-Spritzen oder beim Säen zu einer sehr geringen Überlappung. Somit wird weniger Spritzmittel oder Saatgut benötigt, was die Kosten reduziert, die Energieeffizienz steigert und die Ressourcen schont.

Mehr als 170 Personen holten sich Einblick in die digitale Landwirtschaft. Als Veranstaltungsort wurde der Red Bull Ring in Spielberg gewählt, passend zu diesem Zukunftsthema, das ebenso rasante Veränderungen bringt wie die Formel 1.