Lebensmittelverschwendung beenden
Statistisch betrachtet landen alle seit Jahresbeginn bis zum 2. Mai in Österreich produzierten Lebensmittel in der Mülltonne. Rund ein Drittel der produzierten Lebensmittel werden weggeworfen. Jährlich sind das knapp eine Million Tonnen Lebensmittel. „Das ist nicht nur eine unnötige Verschwendung wertvoller Ressourcen, sondern eine Geringschätzung der Arbeit, die unsere Bäuerinnen und Bauern und die verarbeitenden Betriebe bei der Erzeugung der Lebensmittel aufgewendet haben“, bedauert Bauernbund-Präsident Georg Strasser.
Am häufigsten landen Brot und Backwaren, Obst und Gemüse, Milch- und Milchprodukte im Müll. Mehr als die Hälfte der Lebensmittel wird im Haushalt verschwendet. Mitgrund dafür sei laut Strasser, dass Konsumenten immer öfter der Bezug zum Lebensmittel und zur Produktionsweise fehle: „Je verarbeiteter das Produkt im Regal, desto weniger Bezug ist zur landwirtschaftlichen Produktion und zu unseren bäuerlichen Familienbetrieben gegeben. Konzepte der Direktvermarktung, Bauernmärkte oder der bäuerlichen Selbstbedienungsläden steuern dieser Entfremdung entgegen. Konsumenten bekommen Einblicke in die bäuerliche Lebenswelt und sehen, wer ihr Essen herstellt.“
Die Ansprüche der Gesellschaft an die Bauern steigen. Gefordert werden mehr Tierwohl, mehr Umweltschutz und höhere Sozialstandards. Um die Produktion von Lebensmitteln weiterhin gewährleisten zu können, müssen höhere Kosten auch abgegolten werden und Essbares wieder mehr Wert bekommen, so Strasser: „Es kann nicht sein, dass Bauernfamilien mit immer höheren Anforderungen bei Haltung oder Fütterung von Nutztieren konfrontiert werden, gleichzeitig die Gesellschaft Lebensmittel aber weniger wertschätzt. Bestes Beispiel sind die knapp eine Million Tonnen achtlos weggeworfener Lebensmittel pro Jahr. Viele Bauern wünschen sich mehr Achtsamkeit im Umgang mit unserem Essen.“
Waren unsere Großeltern noch geprägt von teuren, rar vorhandenen Lebensmitteln, erleben wir im 21. Jahrhundert einen Überfluss. „Die Vielfalt an Nahrungsmitteln, die uns heute zur Verfügung steht, machen Genuss und Qualität selbstverständlich. Dabei müssten wir aber viel verantwortungsvoller damit umgehen. Schätzen wir doch die einzigartige Form der Paradeiser oder die krumme Gurke und kaufen wir nur so viel, wie wir wirklich essen. Am besten von Bauernfamilien aus Österreich“, so Strasser.