Langer-Weninger: Landwirtschaft hat Problemlösungskompetenz
Gesellschaft, Wirtschaft und Politik würden derzeit weltweit vor massiven Herausforderungen stehen. Dazu gehörten insbesondere die weiter steigende Weltbevölkerung, die zunehmende Überalterung der Gesellschaft in den Industrieländern, die zunehmende Verstädterung, die begrenzte Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen, der Klimawandel und auch der technologische Wandel, zeigte die neue Präsidentin der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Michaela Langer-Weninger, bei ihrer ersten Pressekonferenz in Linz auf. „All diese Themen treffen auch die Land- und Forstwirtschaft. In vielen Bereichen kann sie sogar eine zentrale Problemlösungskompetenz bei der Bewältigung der verschiedenen Zukunftsfragen einbringen.“
Die Weltbevölkerung werde bis zum Jahr 2030 auf rund 8,6 Mrd. Menschen wachsen. Immer mehr Personen würden von der globalen Wohlstandsentwicklung erfasst und könnten sich damit höherwertige Lebensmittel und eine gesunde Ernährung leisten. Ein wesentlicher Teil der weltweiten Agrar- und Lebensmittelnachfrage liege für die EU praktisch vor der Haustür: In Nordafrika und im Nahen Osten sind etwa 500 Mio. Bürger auf dauerhafte Lebensmittelimporte angewiesen. „Als EU-Landwirtschaft liegt es in unserer Verantwortung, auch diese Märkte als ‚Nahversorger‘ zu bedienen. Zudem achten am EU-Binnenmarkt und auch in Österreich immer mehr Konsumenten auf eine entsprechende Lebensmittelqualität und sind bereit, dafür einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Aber noch nicht alle Verbraucher sehen das so, daher liegt hier noch ein gutes Stück Arbeit vor uns“, führte Langer-Weninger aus.
Weiters sprach die Präsidentin andere aktuelle Themen an, wie die starke Abhängigkeit der Landwirtschaft von politischen Entscheidungen, die Forderung nach einem sicheren Einkommensmodell für die Bauern, nach einem offenen und vor allem einem fairen Handel sowie einem finanziellen Ausgleich für marktwirtschaftliche Benachteiligungen. Für Langer-Weninger ist es aber ebenso wichtig, angesichts des enormen Bodenverbrauchs ein starkes Gegengewicht der Landwirtschaft in der Raumordnungspolitik zu haben, unverzichtbar seien ferner moderne Produktionsmethoden. Abschließend rief die Präsidentin die Berufsvertretung zur Geschlossenheit auf, um künftig wirksame Interessenpolitik für die heimischen Bäuerinnen und Bauern zu machen. Und sie bekannte sich zur Sozialpartnerschaft „als zentrale Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung der heimischen Volkswirtschaft und das Funktionieren unserer Gesellschaft. Die Landwirtschaftskammer wird weiterhin mit allen Sozialpartnern aktiv eine kooperative und positive Zusammenarbeit anstreben“.
Im Bild: Michaela Langer-Weninger mit Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer.