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Kuhn zündet „Neuheitenfeuerwerk“

Nach einer konjunkturbedingten Delle mit „nur“ 853 Mio. Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2016 kehrt Kuhn wieder auf die Erfolgsstraße zurück. Der im Elsass in Frankreich beheimatete Landtechnikkonzern habe wieder um ein Viertel mehr Aufträge als im Vorjahr in den Büchern stehen, berichtete der internationale Verkaufsleiter Rolf Schneider bei der Jahrespressekonferenz im Stammwerk in Saverne. Damit kommt man dem Ziel bis 2020 1,4 Mrd. Euro Jahresumsatz zu machen wieder näher. 2014 hatte Kuhn mit 1,1 Mrd. Euro die magische Milliardenschwelle bereits ein Mal überschritten. Vor allem auf den amerikanischen Märkten hatten sich die Kunden danach aber zögerlich gezeigt. Auch so manchem europäischem Landwirt war aufgrund der schlechten Preise, nicht nur bei der Milch, die Lust auf einen Maschinenkauf vergangen.

Rechtzeitig zur Leitmesse „Agritechnica“ in Hannover will Kuhn den Schwung mit neuen Produkten mitnehmen. Dementsprechend umfangreich war die Palette an Innovationen, die in Frankreich vor Landtechnikjournalisten gezeigt wurde. „Wir bringen jedes Jahr zehn bis 15 neue Produkte auf den Markt und wollen damit den wachsenden Ansprüchen unserer Kunden gerecht werden“, so Rolf Schneider. In einem Markt, in dem die Zahl der Kunden abnimmt, aber deren bewirtschaftete Fläche wächst, würde der Konkurrenzkampf unter den Maschinenlieferanten immer schärfer werden. „Wir sind fest entschlossen eine unabhängige Gruppe zu bleiben und setzen daher auf eine internationale Wachstumsstrategie.“

Gemeinhin bekannt ist Kuhn als „Erfinder der Scheibenmähwerke“ – eine Leistung auf die man auch nach 50 Jahren noch sichtlich stolz ist. Ernte- und Grünlandtechnik gehören dementsprechend auch heute noch zu den Kernkompetenzen des Konzerns. Nicht zuletzt durch den Erwerb des Werkes im niederländischen Geldrup von der damals kriselnden Kverneland-Gruppe gehört man seit einigen Jahren auch bei Rundballenpressen zur Weltspitze. Ebenso baut Kuhn auch Pflanzenschutzgeräte – von der aufgesattelten Spritze bis zum Selbstfahrer. Tradition hat die Bodenbearbeitung, wo die Elsässer vom Pflug bis zur pneumatischen Direktsämaschine Maschinen für alle denkbaren Bodenbearbeitungsvarianten im Programm haben.

Ein absolutes Highlight bei den Silageballen ist die Weiterentwicklung der Folienbindung, mit der Kuhn Kosten sparen und zugleich die Qualität des Endproduktes erhöhen will. Diese wurde bereits 2015 erstmals vorgestellt, ist nun aber auch für die FBP 3135-Presswickelkombination verfügbar. Bei dem Kuhn-System wird zur Bindung des Ballens dieselbe Folie verwendet wie hinten am Wickeltisch. Da die Folie entsprechend vorgestreckt wird, könne sowohl der Folienverbrauch als auch das Austauschintervall um 30 % reduziert werden. Das Resultat seien zylindrischere Ballen mit besserer Silagequalität. Da nur mehr ein Material verwendet wird, müssen die Lagen bei der Entsorgung nicht mehr getrennt werden. Schneider: „Mit normaler Netzbindung kommen wir auf 65 Cent pro Ballen, mit Breitmantelfolie auf 1,30 Euro. Das Kuhn-System kostet 90 Cent, wobei wir daran arbeiten die Kosten weiter zu senken.“

Neben den „herkömmlichen“ Schwadsystemen befasst man sich bei Kuhn seit mittlerweile zehn Jahren vermehrt mit Bandschwadern. Unter dem Produktnamen Merge Maxx verspricht man optimale Bodenanpassung und „maßgeschneiderte Schwade“. Laut Wolfgang Postl vom Kuhn-Importeur EZ-Agrar richtet sich das neue Top-Modell 950 hauptsächlich an Lohnunternehmer, Maschinengemeinschaften und Futtermittelproduzenten. Bei den Feldspritzen zeigte Kuhn mit der Oceanis neue gezogene Modelle von 5.000 bis 7.700 Litern Tankvolumen. Nicht ganz neu, dafür für Österreich umso interessanter sind die etwas kleineren Lexis-Modelle, mit denen Kuhn bereits vor geraumer Zeit auf den Markt gekommen ist.

Weiters führt Kuhn eine völlig neue Generation von Bestellkombinationen, wie die pneumatische Drillmaschinen Venta, die Kreiseleggen HR und Scheiben-Kurzkombinationen CD ein. Diese zeichnen sich durch einfache Einstellungen verschiedener Funktionen von der Traktorkabine aus. Damit ermöglichen sie auch bei wechselnden Bedingungen innerhalb eines Schlages stets eine ausgezeichnete Ablagequalität des Saatguts.

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