Kalamitäten prägen den Holzmarkt
Das Sturmtief „Vaia“ hat Ende Oktober in Österreich einen Kalamitätsholzanfall von rund 2,1 Mio. Festmeter verursacht, wovon alleine auf Kärnten und Osttirol etwa 1,4 Mio. fm entfallen. Die Aufarbeitung und Vermarktung des Windwurfholzes wird sich in diesen zwei Bundesländern aufgrund des bevorstehenden Winters und zerstörter Infrastruktur bis weit ins nächste Jahr hineinziehen. Im Norden Italiens geht man von zumindest 15 Mio. fm Schadholz aus. Aufgrund der Holzentwertung, teilweise schwer bringbarer Lagen und fehlender Infrastruktur wird davon ein Großteil nicht auf den Sägerundholzmarkt kommen. Deutschland, Slowenien und die Schweiz sind mit vergleichsweise geringen Mengen betroffen. Dies geht aus dem jüngsten Holzmarktbericht der LK Österreich hervor.
In Österreich ist der Markt für Fichten-Sägerundholz differenziert zu betrachten. Das Kalamitätsholz trifft zwar auf einen mengenmäßig gesättigten Markt, der Bedarf an frischem Holz ist aber aufgrund der Übermengen an Käferholz und der erst jungen Einschlagssaison vor allem außerhalb der Käfergebiete groß.
Nach den Sturmschäden kam in Kärnten und Osttirol der sanfte Aufwärtstrend bei den Frischholzpreisen zum Erliegen, neu zu verschließende Mengen stehen unter Druck. In Niederösterreich ist eine regionale Marktdifferenzierung feststellbar. Die Frischholzpreise in den Käfergebieten des Waldviertels liegen knapp 10% unter den sonst in Niederösterreich zu erzielenden Erlösen. Der Preis für C-Kreuz-Qualität liegt in den Käfergebieten Ober- und Niederösterreichs seit Wochen unverändert bei ruinösen 43 bis 50 Euro je Festmeter (FMO). Der hohe C-Kreuz-Anteil bei der Qualitätssortierung verschärft die ökonomisch schwierige Lage der betroffenen Betriebe zusätzlich. In den übrigen Regionen Österreichs ist die Gesamtsituation etwas entspannter.
Der Absatz von Weiß- und Schwarzkiefer ist aufgrund des Überangebots an Fichte schwierig. Die Lärche hält bei sehr starker Nachfrage ihr sehr gutes Preisniveau unverändert. Die positive Entwicklung bei der Eiche hält weiter an. Auch bei Rotbuche und Esche konnten leichte Preissteigerungen umgesetzt werden.
Die Papier- und Plattenindustrie ist überdurchschnittlich mit Nadelindustrierundholz bevorratet. Die Abfrachtung erfolgt entsprechend den limitierten Kapazitäten kontinuierlich, aber auch streng kontingentiert. Das Nadel-Plattenholzsortiment hat aufgrund des hohen Holzanfalles preislich nachgegeben. Die Erlöse für Rotbuchenfaserholz wurden hingegen leicht angehoben, der Absatz läuft aufgrund der guten Nachfrage problemlos.
Der Energieholzmarkt ist nur teilweise aufnahmefähig. Während im Süden und Westen Österreichs noch Vermarktungsmöglichkeiten bestehen, ist im Norden aufgrund des Überangebots infolge Käferholz der Absatz äußerst schwierig. Die Situation am Markt droht zu eskalieren, wenn nicht bald durch die Politik Klarheit über den Weiterbetrieb der voll funktionstüchtigen Holzkraftwerke geschaffen wird. Einige Strom produzierende Anlagen wurden bereits vom Netz genommen. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Buchenbrennholz ist generell sehr gut.
Derzeit sollte vordringlich Kalamitätsholz aufgearbeitet werden, um den Markt zu entlasten. Die Möglichkeiten bei der Lärche sollten genutzt werden, raten Forstexperten. Alternativen bestehen auch in der Vermarktung von Eiche und Rotbuche. Ein Schwerpunkt kann auch bei der Durchforstung, insbesondere in Rotbuchenbeständen, gesetzt werden.