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Verbissrate in Tirol über 40 Prozent

Beim österreichischen Forst&Jagd-Dialog „Mariazeller Erklärung“ waren heuer in Tirol Jagd, Forst, Wildbachverbauung, Jagdbehörde, Eigentümervertreter sowie Vertreter des Landes anwesend.  Der Landtagsabgeordnete Josef Edenhauser sieht darin „einen gemeinsamen ersten Schritt für einen künftigen besseren Umgang mit der Wildeinflussthematik“. Zielsetzung müsse sein, bereits im Zuge der kommenden Vorbesprechung des Jagdjahres und der anschließenden Beratungen über den Abschussplan die Jagdausübungsberechtigten sowie die Eigentümer hinsichtlich des zu hohen Wildeinflusses in Tirol zu sensibilisieren. Damit sei gewährleistet, dass notwendige Schritte bereits in der kommenden Abschussplanung berücksichtigt werden können, so der Abgeordnete.

Seit 2004 führt das Bundesamt für Wald (BFW) das österreichweite Wildeinflussmonitoring durch. Dabei wird alle drei Jahre anhand von Stichproben auf weidefreien Flächen der Einfluss des Wildes auf den Jungwald erhoben. Das Ergebnis: In Tirol liegt der Anteil der Stichproben mit starkem Wildeinfluss bei 43%. „Der Anteil dieser Stichprobenflächen hat sich über die letzten 15 Jahre unter Schwankungen insgesamt etwas erhöht“, erläutert Edenhauser.

Bereits bei der Entwicklung des Wildeinflussmonitorings wurde vereinbart, nach angemessener Zeit eine Evaluierung der Methode durchzuführen. Die ersten vier Erhebungsperioden haben gezeigt, dass gerade in sehr wüchsigen Waldbeständen eine gute Waldentwicklung mit notwendigen Mischbaumarten trotz Verbisseinfluss möglich ist. Diesen Erkenntnissen wurde Rechnung getragen und die Erhebungs- und Auswertungsmethoden entsprechend angepasst. Beim Wildeinflussmonitoring „neu“ werden deshalb in Stichprobenflächen von 100 m2 die jeweils fünf höchsten Jungbäume einer Baumart genau erhoben. „Diese Exemplare repräsentieren gut, welche Bäume später in die Dickungen einwachsen können“, weiß Edenhauser.

Weiters wird im verbesserten System der Verbisseinfluss des Wildes der letzten drei Jahre erhoben. Dieser Zugang macht insofern Sinn, als der jeweilige Stichprobenpunkt nur alle drei Jahre erhoben wird. Daraus wird ein Verbissindex generiert. Auch die kritischen Verbissgrenzen, ab denen das Wachstum der Baumart deutlich beeinflusst wird, wurden an die jeweilige Baumart angepasst.