Hülsenfrüchte mit wachsender Bedeutung
Welche Vorteile der heimische Anbau von Soja, Linsen, Erbsen und Co. mit sich bringt erläutert die LK-Österreich im Vorfeld des „Internationalen Tages der Hülsenfrüchte“ am 10.02.
„Hülsenfrüchte sind durch ihren hohen Eiweißgehalt und viele weitere vorteilhafte Inhaltsstoffe sowohl in der Ernährung, als auch in der tierischen Fütterung höchst gefragt. Durch ihre Fähigkeit, Luftstickstoff im Boden zu binden, benötigen diese Leguminosen auch weniger Dünger und werden in der Fruchtfolge gerne eingebaut. Darüber hinaus gelten einige von ihnen auch als wärmeliebend und als vergleichsweise klimatauglich. Durch diese und weitere Vorzüge ist die Produktion von Hülsenfrüchten zunehmend interessant für die bäuerlichen Familienbetriebe. Das kommt auch der Versorgung der Bevölkerung mit vielfältigem Eiweiß maßgeblich entgegen“, berichtet LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger.
„Auch dank der österreichischen Eiweißstrategie, die auf EU-Ebene ‚Schule macht‘, steigt die Fläche dieser Kulturen hierzulande seit mehreren Jahren an. Österreich ist buchstäblich ein ‚hülsen-frucht-bares‘ Land. Um jedoch diesen Erfolgsweg fortsetzen zu können, ist es entscheidend, dass die Abnehmer weiterhin auf unsere heimische, klimafreundliche Spitzenqualität setzen. Unser hoher Selbstversorgungsgrad kann nur gemeinsam verteidigt oder gar weiter ausgebaut werden“, so Moosbrugger, der auch auf die GVO-Freiheit des heimischen Pflanzenbaus verweist. Wird die Eiweißproduktion aus Grünland und Acker in Österreich zusammengerechnet, so wachsen mittlerweile deutlich mehr als 80% der pflanzlichen Speise- oder Futtereiweißrationen im Inland, bei sinkendem Importanteil.
Bei Sojabohnen erreichte die Anbaufläche 2022 sogar ein neues Rekordhoch von 94.000 ha, schätzungsweise die Hälfte geht gleich direkt in die Lebensmittelerzeugung. „Mit seiner Anbaufläche ist Österreich der fünftgrößte Soja-Produzent Europas – nach Italien, Serbien, Frankreich und Rumänien. Das ist für ein vergleichsweise kleines Land ein absoluter Spitzenwert, auf den wir stolz sein können“, betont Moosbrugger. Daneben wurden im Vorjahr 20.000 ha sonstige Körnerleguminosen in Österreich angebaut – darunter als prominenteste Vertreterin die Steirische Käferbohne g.U. (Geschützte Ursprungsbezeichnung gemäß EU-Recht) mit etwa 500 ha. Hervorzuheben ist auch die Kichererbse, deren Anbaufläche im Steigen ist. Aktuell wird diese Hülsenfrucht in Österreich auf rund 400 ha angebaut.
Hervorzuheben ist der hohe Bioanteil bei den österreichischen Hülsenfrüchten. Bei Sojabohnen macht dieser flächenmäßig rund 40% aus, bei Körnerleguminosen sogar 76%.
„Die Vielfalt in der Erzeugung und am Speiseteller ist nur durch hervorragende, standortangepasste Züchtungen und eine steigende Arten- und Sortenvielfalt in Österreich möglich. Landwirtschaft und Saatzucht spielen hier perfekt zusammen, um auch den Wünschen von Handel und Bevölkerung zu entsprechen“, so Moosbrugger. Da Leguminosen aber auch anspruchsvoll in der Kulturführung sind, können die Erträge je nach Witterungsverlauf sehr stark schwanken. Beim Anbau sind daher entsprechendes Fachwissen und eine gewisse Risikobereitschaft gefragt.