Heutrocknung weiterhin kompetitiv
Eines vorweg: Kaltbelüftung, Dachabsaugung oder Entfeuchtertrocknung brauchen alle unterschiedlich viel Strom. Ebenso sind die Anschaffungskosten bzw. Fixkosten unterschiedlich hoch. Dem Stromverbrauch von verschiedenen Trocknungsarten sollten immer die Gesamtverluste an Energie im Grundfutter gegenübergestellt werden. Daraus wird ersichtlich, dass bei der Futterkonservierung als Heu viele Parameter zu berücksichtigen sind.
Die Kaltbelüftung ist vor allem unter schwierigen Bedingungen – also bei längeren Regenphasen im Sommer – ungeeignet. Die Ergebnisse sind nicht optimal, dafür ist der Stromverbrauch hoch. In jedem Fall ist die Dachabsaugung zu empfehlen, da bis auf die Errichtung keine zusätzlichen Kosten entstehen. Die Anwärmung der Trocknungsluft oder der Einsatz einer energieeffizienten Luftentfeuchter-Anlage bilden die Basis für ein möglichst wetterunabhängiges Trocknungssystem. Auch bei bestehenden Anlagen kann Strom eingespart werden. Dazu muss das Futter etwas länger auf der Wiese vorgetrocknet werden.
Entlastung bietet der Stromkostenzuschuss, den das Landwirtschaftsministerium ins Leben gerufen hat und der über die AMA abgewickelt wird. Bei diesem zweistufigen Verfahren werden aktiv produzierende Betriebe mit ca. 10,4 ct je Kilowattstunde Stromverbrauch bezuschusst. Die erste Stufe erfolgt automatisch über den Mehrfachantrag 2022. Die zweite Stufe ist ein sogenannter Individualantrag und soll von Betrieben mit erhöhtem Stromverbrauch beantragt werden. Die meisten Heutrocknungsbetriebe, Direktvermarkter und viele mehr werden in diese Kategorie fallen. Ein Antrag ist ab Februar bis spätestens 15. April 2023 zu stellen, die jeweilige Bezirksbauernkammer gibt gerne Auskunft darüber.
Auch im Bereich anderer Konservierungs-Systeme wie z.B. der Rundballen-Silageproduktion sind die Kosten gestiegen. So sind Wickelfolien um 25 Prozent teurer geworden, darüber hinaus kommende die hohen Energiekosten bei der Erntetechnik zum Tragen. Ein unüberlegter Systemwechsel ist keine gute Alternative. Zudem bringt die Vermarktungsoffensive der ARGE Heumilch langfristig Sicherheit und bedient erfolgreich eine Marktnische.
Auch wenn der Milchpreis eine Momentaufnahme wiedergibt, so trägt der gestiegene Milchpreis wesentlich zu einer Verbesserung der Gesamtsituation bei. Vergleicht man den aktuellen Milchpreis mit dem aktuellen Strompreis, so ist die aktuelle Situation sogar günstiger als noch 2018. Das liegt daran, dass die Trocknungskosten je nach Trocknungsart nur bei etwa 5% bis 15% des Milchertrages liegen.
Die Kosten für Kraftfutter in der Milchproduktion haben sich in letzter Zeit um 50% bis zu 100% erhöht. Schon alleine daraus wird die Wichtigkeit von hochwertigem Belüftungsheu als Grundfutter ersichtlich. Gerade jetzt ist es rentabel, die massiv gestiegenen Kraftfutterkosten mit hoher Grundfutterqualität abzufangen.
Heumilchbetriebe haben einen saisonal hohen Stromverbrauch. Der große Vorteil: Der meiste Verbrauch durch die Heutrocknungsanlagen fällt in die Sommermonate, wenn auch viel Energie mit PV-Anlagen auf den Höfen erzeugt werden kann. Der Kombination aus Heutrocknungsanlagen und PV-Anlagen gilt daher die Zukunft. Sie sind ein wichtiger Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit. Ab 2023 wird eine neue Investitionsförderung aufgelegt. Diese soll für Umbauten genutzt werden. Nähere Infos gibt es bei den zuständigen Bezirksbauernkammern.
Die technologischen Fortschritte in der Heutrocknung werden zukünftig vor allem in der Steuerung der Trocknungsanlage gemacht: Die Einbindung von Photovoltaikanlagen und die Nutzung von Solarstrom sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Zukunft. All das führt zu geringeren Trocknungskosten bzw. geringeren Grundfutterkosten und einer steigenden Unabhängigkeit am Betrieb.