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Herkunft der Äpfel in Säften kaum deklariert

Beim mittlerweile vierten Lebensmittelcheck der Landwirtschaftskammer (LK) Niederösterreich wurde Apfelsaft in Supermärkten unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Bei rund zwei Drittel der überprüften Produkte ist die Herkunft der Äpfel nicht ersichtlich. Die LK fordert mehr Transparenz, das heißt eine verpflichtende und klare Herkunftsdeklaration auch bei verarbeiteten Erzeugnissen. Um die Vorzüge von heimischem Apfelsaft aufzuzeigen, startet sie auf Initiative von Präsident Schmuckenschlager gemeinsam mit dem Obstbauverband NÖ die Aktion „Apfelsaft aus Apfel g’macht“.

Nur eine umfassende Auslobung, woher der Rohstoff stammt, gibt den Konsumenten die Sicherheit. Das betrifft zum einen den Schutz der Verbraucher vor Irreführung, es geht zum anderen aber auch darum, die Stellung unserer Bäuerinnen und Bauern in der Lebensmittelkette konsequent zu festigen und den Verlust von regionaler Wertschöpfung zu vermeiden“, betont Schmuckenschlager.

48 Apfelsäfte im Lebensmitteleinzelhandel wurden untersucht. Davon waren 22 Direktsäfte, 26 waren aus Apfelsaftkonzentrat hergestellt. Bei Betrachtung aller Proben war bei 65% der getesteten Produkte die Herkunft der Rohware nicht auf der Verpackung ersichtlich. Bei lediglich 33% ist Österreich als Herkunft der Äpfel angegeben, bei 2% ist Deutschland angeführt. Unterscheidet man hinsichtlich der Produktionsart, ist bei Säften aus Apfelsaftkonzentrat lediglich bei 15% der Proben angegeben, woher der Rohstoff kommt, bei Direktsäften sind es 59% (13 von 22). Bei zwölf Direktsäften ist Österreich als Herkunftsland der Rohware angeführt. Wie bei vielen anderen Produktgruppen bedeutet auch beim Apfelsaft eine rot-weiß-rote Fahne auf der Verpackung oder dem Preisschild nicht automatisch, dass die Rohstoffe tatsächlich aus Österreich stammen beziehungsweise alle Produktionsschritte in Österreich durchgeführt wurden. Auf 52% der getesteten Erzeugnisse ist die Österreich-Fahne abgebildet – allerdings ist nur bei rund der Hälfte Österreich als Herkunftsland ausgewiesen, beim Rest ist der tatsächliche Ursprungsort nicht angegeben.

Aufgrund dieser Ergebnisse lautet die Empfehlung: Wer auf österreichische Herkunft und Qualität baut, sollte zu direkt gepresstem Apfelsaft greifen.

Damit startet zugleich die landesweite Aktion „Apfelsaft aus Apfel g’macht“ diesen Herbst. Gemeinsam mit dem NÖ Obstbauverband wird die LK Niederösterreich neben Klosterneuburg in drei Regionen mit einer mobilen Presse Station machen, wozu ebenfalls Schulklassen eingeladen werden. Weiters können Interessierte Äpfel aus dem eigenen Hausgarten mitbringen, direkt vor Ort pressen lassen und kostenlos frischen Apfelsaft mit nach Hause nehmen. „Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren bestes Obst nach höchsten und kontrollierten Standards. Bei unseren Landwirten weiß man genau, woher die Produkte kommen und wie sie verarbeitet werden. Wir wollen, dass die Konsumenten, ohne getäuscht zu werden, wissen, wo österreichische Qualität drinsteckt. Zusätzlich bieten wir mit dieser Initiative einen Anreiz, die eigenen Äpfel aus dem Hausgarten zu verarbeiten, und schaffen damit noch einen größeren Mehrwert für die Konsumenten“, zeigt Martin Sedelmaier, Obmann des NÖ Obstbauverbandes, auf.

Weitere Veranstaltungen in Niederösterreich finden am 2. Oktober 2019 (9 bis 12.30 Uhr) in der Mostviertelhalle in Haag, am 11. Oktober 2019 (10 bis 13.30 Uhr) am Bauernmarkt in Wr. Neustadt sowie am 17. Oktober 2019 (9 bis 12.30 Uhr) am Rathausplatz in St. Pölten statt.

Konsumenten können Auffälligkeiten oder Ungereimtheiten jederzeit unter lebensmittelcheck@lk-noe.at melden. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich geht für Sie den Meldungen gerne auf den Grund.