Hautzinger möchte Kammer-Pflicht bewahren
Zu der Debatte über die Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern haben sich die burgenländischen Sozialpartner zu Wort gemeldet. WK-Präsident Peter Nemeth, AK-Präsident Gerhard Michalitsch und LK-Präsident Franz Stefan Hautzinger betonten bei einer gemeinsamen Pressekonferenz geschlossen die Wichtigkeit der gesetzlich verankerten Zugehörigkeit zu einer Interessenvertretung.
Land- und Forstwirte, im Voll- und im Nebenerwerb, sowie Eigentümer agrarischer Flächen (ab einer bestimmten Mindestgröße) sind per Landesgesetz automatisch Mitglied der Landwirtschaftskammer Burgenland. Nur diese Zugehörigkeit garantiert, dass die LK für sie alle Verhandlungen führen und Vereinbarungen treffen kann. „Die ‚gesetzliche Mitgliedschaft‘ ermöglicht vorab den Ausgleich der vielfältigen Interessen innerhalb des Bauernstandes, um dann einheitlich nach außen hin einen gemeinsamen Standpunkt vertreten und eine Stellungnahme, etwa zu Gesetzesentwürfen, abgeben zu können. Damit kommen auch Trittbrettfahrer nicht in Betracht, die von den Ergebnissen der Kammerarbeit profitieren, aber keinen finanziellen Beitrag dafür leisten“, erklärte LK-Präsident Hautzinger.
„Die Übertragung behördlicher Tätigkeiten an eine Körperschaft öffentlichen Rechts, der alle angehören, gewährleistet Unabhängigkeit und schafft Vertrauen. Nur eine gesetzliche Mitgliedschaft sichert eine solidarische Finanzierung der bäuerlichen Berufsvertretung, durch die jeder die gleichen Leistungen unabhängig von der Höhe der Kammerumlage, der Größe und Produktionsrichtung seines Betriebes erhält“, erläuterte Hautzinger weiter.
Er verwies auch auf den Beitrag der LK, damit das Burgenland ab 1995 Ziel 1-Region werden konnte. „Die damit verbundenen Fördermaßnahmen stärkten die gesamte Wirtschaft unseres Landes und bewirkten, dass auch viele neue Arbeitsplätze für die Menschen im ländlichen Raum geschaffen werden konnten“, so Hautzinger. Die bäuerliche Interessenvertretung werde sich auch weiterhin wichtigen Themen wie der Digitalisierung, der Globalisierung von Märkten und Dienstleistungen sowie Wetterextremen und dem Klimawandel widmen wie auch den Landwirten ein starker Partner in Zeiten von Veränderungen sein.
Die LK hat in den vergangenen Jahren bei ihren Kunden die Zufriedenheit mit dem Leistungsangebot abgefragt und „überwiegend gute bis sehr gute Bewertungen (Durchschnittsbenotungen von 1,4 bis 1,8) erzielt“. Außerdem fand 1996 eine Urabstimmung statt, bei der sich die Kammermitglieder mit 94,55% für die Beibehaltung der Pflichtmitgliedschaft ausgesprochen haben. Wenn es gewünscht werde, sei man zu einer Abstimmung über die Pflichtmitgliedschaft bereit, so Hautzinger, jedoch nur unter den Kammermitgliedern – eine Volksabstimmung lehne man ab.