Handlese verträgt sich gut mit Vollernter
Da der Sommer 2020 von mäßigen Temperaturen und ausreichend Feuchtigkeit geprägt war, beginnt die Lese an den vier NÖ Landesweingütern etwas später als in den Jahren zuvor. „Bei der laufenden Traubenernte wird wieder verstärkt händisch gelesen, um hochwertige Weine keltern zu können. Denn durch den vielen Regen sind Pilzerkrankungen möglich, weshalb das Traubenmaterial gut selektioniert werden muss“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Zusätzlich kommen aber auch Traubenvollernter zum Einsatz, damit die Lese rasch durchgeführt werden kann, was sich auch in der Traubenqualität niederschlägt. Eine Optimierung durch die Kellermeister findet also in Kombination mit dem Einsatz moderner Technik und der Handlese statt“, so Teschl-Hofmeister.
Einmal mehr ist für die Erzeugung von qualitätsvollen Weinen die langjährige Erfahrung und das Wissen rund um die Kellereitechnik notwendig. Dass dies an den Landesweingütern Hollabrunn, Krems, Mistelbach und Retz bestens gelingt, zeigen die Erfolge bei den Weinprämierungen. So gab es vor Kurzem bei der NÖ Weinprämierung gleich 23 Mal Gold für die NÖ Landesweine des 2019er Jahrganges.
„Dieses Jahr ist vor dem Einsatz der Lesemaschinen die händische Selektion von faulen Trauben verstärkt erforderlich, damit die Qualität nicht gemindert wird. Es wird sprichwörtlich die Spreu vom Weizen getrennt“, betont Direktor Dieter Faltl von der Weinbauschule Krems. „Derzeit werden frühreife Sorten, wie der Gelbe Muskateller und teilweise auch schon der Zweigelt, gelesen. Der Grüne Veltliner und der Riesling sind dann in etwa zwei Wochen dran. Wir hoffen, dass das gute Wetter anhält, damit die Trauben bis zum optimalen Reifezustand mehr Zuckergehalt aufbauen können“, so Faltl. Vor allem bei Weinsorten im Premiumbereich ist auch weiterhin eine händische Lese in mehreren Durchgängen notwendig. Daher lernt die junge Winzergeneration im praktischen Unterricht den fachgerechten Umgang mit Traubenvollerntern sowie die klassische Handlese gleichermaßen.