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Grimme baut auf chinesischen Erdapfelhunger

Das auf Rode- und Lagertechnik für Kartoffeln, Rüben und Gemüse spezialisierte deutsche Familienunternehmen Grimme gab bei einer gemeinsamen Vorführung mit Amazone einige Einblicke in die Weiterentwicklung seiner Technik. Endgültig wolle man die unter „Big 5“ angekündigten Neuerungen zwar erst bei der Agritechnica in Hannover zeigen, die wichtigsten Eckpunkte sind aber bereits bekannt.

Am spannendsten dabei: Der „Air Sep“, ein besonders schonendes Separiersystem für Kartoffeln, das auf dem Prinzip von Luftdruck basiert. Ursprünglich wurde dieses von der Tochterfirma Spudnik in den USA entwickelt. „Damit ist es uns dort gelungen in einem sehr schwierigen Marktumfeld 150 Maschinen zu verkaufen“, so Juniorchef Christoph Grimme. Man revolutioniere damit nun auch in Europa die Trennung von Erntegut, Steinen und Kluten. Er ist überzeugt, dass auch hierzulande Nachfrage bestehen wird.

Aus der Erdapfeltechnik kommend ist Grimme auch in die Konstruktion von Rübenvollerntern eingestiegen. „Mit dieser Erfahrung wissen wir wie wichtig es ist schonend mit dem Produkt umzugehen“, so Grimme. Dies wolle man auch bei den Rüben umsetzen. Vermeintliche Kleinigkeiten, wie etwa die Fallhöhe beim Entladeband würden bei der Großtechnik den Unterschied machen. Drei bis fünf Prozent höhere Erträge wären zudem möglich, wenn man die Pflanzen mit einem Entblätterungssystem abputzt statt sie zu köpfen.

Um der Bedeutung der Digitalisierung in der Landtechnik Rechnung zu tragen wurde im März 2017 die Schmiede.ONE gegründet, die marktrelevante Trends rechtzeitig erkennen soll. „Auch auf Gefahren für unser Geschäftsmodell wollen wir so reagieren können“, meint Christoph Grimme. Als Beispiel nennt er die Entwicklung von 3D-Druckern. „Wer weiß, ob wir in ein paar Jahren noch Kartoffeln für unsere Pommes brauchen werden.“

Zum Kartoffel-Riesen hat sich einstweilen die Volksrepublik China gemausert. Die Knolle ist neben dem allgegenwärtigen Reis zum Grundnahrungsmittel geworden – gewaltige Erdäpfelfelder werden gerade angelegt. Insgesamt werden bereits fünf Mio. Hektar mit Kartoffeln bestellt. „Noch wird dort viel händisch geerntet. Das wird sich aber in der nächsten Generation rasch ändern.“ Nirgends auf der Welt gebe es daher ein derartiges Wachstumspotential für Kartoffeltechnik. Grimme habe daher in Tianjin 130 Kilometer südöstlich von Peking in ein riesiges Werk investiert, das gerade vor der Fertigstellung stehe. Christoph Grimme: „Wir investieren damit 13 Millionen Euro in den vielleicht bedeutendsten Wachstumsmarkt für unser Unternehmen.“

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